Zum diesjährigen Weltbienentag am 20. Mai eröffnet BienenSchweiz das «erste Immobilienportal für Bienen». Was wie ein Werbegag klingt, ist auch einer: Immobienen.ch ist eine Neuauflage des Blühflächen-Projekts des Imker-Dachverbands, das 2023 mit floris.bienen.ch lanciert worden ist. Das Prinzip ist dasselbe, die Zielgruppe aber eine andere.
Das Leid nachvollziehbar machen
«Beim Bienensterben ist es wie beim Rückgang der Gletscher», erklärt Martin Schwegler, Zentralpräsident von BienenSchweiz: Die Folgen zeigten sich nicht kurzfristig. «Daher mussten wir das Leid der Bienen für die Menschen emotional nachvollziehbar machen, indem wir den Vergleich zwischen der Wohnungsknappheit der Menschen und der Bienen zogen», so Schwegler. Durch die Analogie zwischen Mensch und Biene erhoffe man sich, eine grössere Anzahl Spender(innen) für das Anliegen von mehr Blühflächen für Wild- und Honigbienen zu gewinnen. Namentlich jene, die sich bisher noch nicht oder nur wenig mit dem Thema Biodiversität und der Bedrohungssituation der Wildbienen auseinandergesetzt haben.
Quadratmeter kaufen oder mieten
Analog zum Wohnungsmarkt für Menschen kann man auf Immobienen.ch Blühflächen quadratmeterweise kaufen oder mieten. Beim Start der Plattform sind 170 solche «Immobienen» verfügbar – Flächen, die Landwirt(innen) oder auch Gemeinden und Institutionen zum Blühen bringen möchten und die im Zeitraum von August 2023 bis Mitte Mai 2024 angemeldet worden sind. Den Quadratmeter Wiese, Hecke, Brache, Saum oder Blühstreifen gibt es für Spender ab drei Franken.
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«Die angemeldeten Flächen werden auf jeden Fall umgesetzt», versichert Martin Schwegler, «entweder durch Direktspenden oder aber dann mit Hilfe von generellen Projektspenden, die BienenSchweiz zufliessen.» In Zukunft solle sich das Blühflächenprojekt selbst finanzieren und jedes Jahr sollen neue Blühflächen dazukommen. Bisher gehe BienenSchweiz als Verband aber stark in die finanzielle Vorleistung.
Neue Anmeldungen ab August 2025
Das Ziel von BienenSchweiz ist insbesondere die Schliessung der Trachtlücke im Sommer. Welche Flächen bzw. Massnahmen in welchem Umfang unterstützt werden, ist detailliert festgelegt und in der Regel gibt es eine kostenlose Beratung dazu. So ist die maximale Wirksamkeit des Engagements sichergestellt, denn der Massnahmenkatalog wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Agrar-, Forst-, und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) erstellt. Jedes Jahr evaluiere man die Massnahmen und passe sie bei Bedarf an. Im Moment ist nach Auskunft von Martin Schwegler keine Neuanmeldung möglich. «Ab August 2024 laufen dann wieder die Anmeldungen für die Umsetzung im Jahr 2025», ergänzt der Zentralpräsident.
Im Rahmen des Blühflächen-Projekts von BienenSchweiz wurden laut dem Verband 2023 146 Flächen mit total 510'000 m2 geschaffen. Zudem fanden 34 Beratungen für die Umsetzung vor Ort statt.
Weitere Informationen und den Massnahmenkatalog finden Sie hier