Für das Tierwohl ist die Fütterung entscheidend, heisst es im Merkblatt «Artgerechte Fütterung von Mastschweinen» des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau FiBL. Dabei geht es einerseits um eine gute Nährstoffversorgung und Sättigung, andererseits aber auch Beschäftigung. «Je nach Fütterungstechnik können Hausschweine im Stall nur wenige Minuten pro Tag fressen», schreiben die Autoren. Wildschweine hingegen sind den grössten Teil des Tages am Fressen oder auf der Suche nach Futter. Mangelnde Beschäftigung mache Hausschweine frustriert, Langeweile führe zu Verhaltensstörungen, kurzum: das Tierwohl sinkt.
Satte Schweine sind ruhige Schweine
Schweine suchen lieber nach Futter, als es im Trog vorgesetzt zu bekommen und mögen Abwechslung. Trotzdem sind satte Schweine ruhige Schweine und ein Futterwechsel kann kurzfristig die Futteraufnahme verringern. Dieser Zwickmühle entgeht man gemäss FiBL z. B. mit einer Kombination von Rau- und Konzentratfutter und mindestens vier Mahlzeiten pro Tag sowie ausreichend Fressplätzen. Bei einem Futterwechsel wird empfohlen, die verschiedenen Produkte schrittweise zu mischen. Mit einer Phasenfütterung wird man den ändernden Bedürfnissen während der Mast gerecht.
Sehr feines Futter führt zu Magengeschwüren
20 bis 70 Prozent der Mastschweine weisen gemäss Merkblatt ein Magengeschwür auf, das meist durch zu fein gemahlenes Futter verursacht werde. Grössere Futterpartikel schützen die Magenschleimhaut und verhindern schmerzhafte Geschwüre, in Folge derer die Schweine abmagern. Die Tiere zeigen bei einem Geschwür aber kaum Symptome, eine Diagnose sei erst nach der Schlachtung eindeutig möglich. «Da Magengeschwüre schwer festzustellen und zu behandeln sind, ist deren Prävention entscheidend», heisst es weiter. Vermutlich seien viele ungeklärte Abgänge während der Mast auf diese Erkrankung zurückzuführen.
Raufutter: Weniger Energie, trotzdem wertvoll
Im Vergleich zu Konzentratfutter liefert Raufutter weniger Energie und Protein, ist aber gut für die Verdauung der Schweine, sorgt für Beschäftigung und kommt meist vom eigenen Betrieb.
Zum Raufutter zählt das FiBL:
- Gras oder Weissklee-Gras-Gemenge: frisch, getrocknet oder siliert
- Silagen von Ackerpflanzen: Bohnen / Getreidemischungen, Luzerne, Ganzpflanzenmais, Buchweizen, Phacelia
- Trogreste aus der Rinderfütterung
- Auch viele Nebenprodukte aus der Gemüse- oder Obstproduktion (Rüstabfälle, Ausschussware, nicht verwertete Pflanzenteile) gelten als Raufutter im weiteren Sinn. Sie sind jedoch in der Raufutterdefinition von Bio Suisse nicht enthalten.
Mit betriebseigenem Raufutter könne man in der Schweinemast ausserdem Geld sparen.
Insekten, Nebenprodukte oder Wasserlinsen für die Zukunft
Im Weiteren geht das Merkblatt darauf ein, wie eine artgerechte Futteraufnahme ermöglicht werden kann und was die Fütterung nachhaltig machen kann. Auch zur Sprache kommen alternative Fütterungsstrategien für die Zukunft wie Insekten, tierische Nebenprodukte und Wasserlinsen.
Merkblatt herunterladen
Das FiBL-Merkblatt «Artgerechte Fütterung von Mastschweinen» können Sie hier kostenlos herunterladen.