In Osteuropa hat sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) schon länger festgesetzt. Zu Beginn des Jahres verbreitete sich das Virus in Polen nahe der deutschen Grenze. Und nun gibt es den ersten ASP-Fall in Deutschland. Ein Wildschweinkadaver ist am 10. September vom Friedrich-Loeffler-Institut positiv auf ASP getestet worden. Der Kadaver war im Bundesland Brandenburg auf Gemeindegebiet von Schenkendöbern rund 7 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt gefunden worden.
ASP nicht ausbreiten lassen
Die Behörden in Brandenburg müssen nun Massnahmen ergreifen, um einen Überblick zur Situation zu erhalten und um eine Weiterverbreitung zu verhindern. «Oberstes Ziel ist es jetzt, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und zu verhindern, dass diese sich ausbreiten kann», erklärte Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnenmacher. Man müsse die Hausschweinbestände vor der ASP schützen.
Kernzone von 15 Kilometern besonders im Fokus
Als erste Massnahmen ist in einem Radius von 15 Kilometer um den Kadaver-Fund ein vorläufig gefährdetes Gebiet festgelegt worden. In diesem gelten unter anderem Massnahmen wie Jagdverbot, intensive Fallwildsuche, Überprüfung der schweinehaltenden Betriebe sowie die Einrichtung einer Kernzone und deren Abgrenzung. Zudem wird ein Ernteverbot für Maisfelder geprüft, wie es beim Land Brandenburg heisst.
Das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erachtet die Gefahr als gross, dass es die Afrikanische Schweinepest auch in die Schweiz schafft. Das https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tiergesundheit/frueherkennung/radar.htmlRadar Bulletin vom August zur Tierseuchenlage stuft das Risiko als rot und damit in der obersten Stufe ein.
Die Branche ist vorbereitet
Die Schweizer Schweinebranche ist seit einiger Zeit daran, das Risiko einer Einschleppung und Verbreitung zu minimieren. Zuletzt wurde für die Betriebe ein Ampelsystem zur Risikoeinschätzung geschaffen. «Eine Einschleppung ist mit allen Mitteln zu verhindern», ist für Adrian Schütz von Suisseporcs, dem Schweizer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband, klar. Suisseporcs betreibe mit Hilfe von Bund und Kantonen viel Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung bei den Schweinehaltern, Mitarbeitenden und der Bevölkerung. Es brauche Verständnis von allen für die erhöhten Biosicherheitsmassnahmen in den Schweinehaltungen, sagt Schütz. Die Betriebe investieren seinen Angaben zufolge bereits vermehrt in die Biosicherheit, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.
Von der Subsahara in den Norden
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) kommt in zahlreichen Ländern im subsaharischen Afrika vor. Natürliches Erreger-Reservoir der Afrikanischen Schweinepest im südlichen Afrika sind Warzenschweine, die jedoch selbst nicht erkranken. Übertragen wird das Virus durch die Lederzecke. Es kann in sämtlichen Körperflüssigkeiten und Geweben von infizierten Schweinen festgestellt werden und eine Ansteckung ist unter anderem über den Kontakt mit infizierten Schweinen und über die Aufnahme von Schweinefleisch oder Speiseabfällen möglich. Aus diesem Grund kann sich das Virus auch dort verbreiten, wo keine Lederzecken vorkommen. Beim akuten Verlauf der Krankheit ist die Mortalität sehr hoch. Symptome sind oft hohes Fieber der Tiere, Atembeschwerden sowie Rötungen und Verfärbungen der Haut. Infiziert werden können sowohl Wild- als auch Hausschweine.
Ist die ASP einmal ausgebrochen, hilft nur das Töten von Beständen als Gegenmassnahme. Denn eine Impfung oder Behandlung existiert nicht. Keine Gefahr stellt die Krankheit hingegen für andere Tiere und Menschen dar.
Weitere Informationen gibt es auf der Website des BLV.
1 bis 2 Jahre Verdienst wären dahin
Der Grundsatz von Suisseporcs: Alles tun, um die Seuche zu verhindern und im Seuchenfall alles tun, um die Seuche rasch zu eliminieren. Wenn ein Seuchenausbruch sofort gemeistert werden könne, wäre der Schaden für die Branche verkraftbar, sagt Adrian Schütz. Aber für die betroffenen Bauernfamilien würde dies einen Totalausfall von ein bis zwei Jahren Verdienst aus der Schweinehaltung darstellen. Anders sähe es bei einer unkontrollierten Virusverbreitung aus. «Was das volkswirtschaftlich für Folgen hat, sieht man in Osteuropa und in Asien», sagt er.
Für die Menschen ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich. Eine entsprechende Kommunikation sei deshalb äusserst wichtig, damit es nicht zu Überreaktionen im Markt komme, erklärt Schütz. Es gehe dabei um Existenzen.
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