Wird ein Tränker ab Geburtsstall verkauft, dann wird es kompliziert. So kompliziert, dass sich Handel und Milchproduzenten seit Januar dieses Jahres nicht mehr auf einen Preis einigen konnten. Das wird sich ab Januar 2021 nicht ändern, doch zumindest macht man einen Schritt aufeinander zu – ein Schritt Richtung Transparenz soll es sein, verkünden Mäster und Handel am Mittwoch an einem Mediengespräch.

Wunschvorstellungen

Tränker sind knapp und sie werden künftig noch rarer bei sinkenden Kuhzahlen. Weil sich Kälber- und Grossviehmäster insbesondere um die schönen Kälber konkurrenzieren, lassen sich die Preise nach oben treiben. So publizierten der Handel und die Schweizer Milchproduzenten (SMP) Tränkerpreise, die sich bis zu zwei Franken unterschieden. Der Preis der SMP ­basiere meist nur auf einigen wenigen Kälbern, kritisierte Hubert Gauderon von der IG-Kalbfleisch.

Kälbermast leidet

Unter den anhaltend hohen Preisen leide insbesondere die bäuerliche Kälbermast, betonte Marcel Dettling, Präsident des Schweizer Kälbermästerverbands: «Viele Betriebe hören auf oder werden von den Jungen nicht mehr weitergeführt, weil die Kälbermast nicht mehr rentiert.» Dabei sei diese ein wichtiger Katalysator der Milchproduktion, um jährlich 200 000 Kälber sinnvoll zu verwerten. Handel wie auch Mäster geben zu bedenken, dass nicht nur Tränker mit Abstammung von Fleischrassen, sondern auch solche von Milchrassen auf den Markt kommen. Auch beim Gesundheitsstatus der Tiere gebe es Verbesserungspotenzial damit der Antibiotika-Verbrauch sinke. Entsprechend gross sei der Aufwand für den Handel, der die Kälber zusammenführe, sortiere und auf die Mastbetriebe bringe. «Tiertransporte sind stark im Fokus und ­gerade im Käl­berhandel eine logistische Herausforderung», betonte der ­Geschäftsführer des Schweizerischen Viehhändlerverbands, Peter Bosshard. Dieser Aufwand müsse mit der Marge abgegolten werden. Der Verkäufer gehe oft von einem AA-Tränker aus, orientiere sich an diesem Preis oder erwarte gar, dass der publizierte Preis überboten werde. Tatsächlich kommen durch vermehrte Mastrassenbesamungen mehr AA- oder AB- Tränker auf den Markt. Diese landeten nicht immer in der Grossviehmast, sondern auch zu tieferen Preisen in der Kälbermast, erläuterte Franz Hagenbuch, Präsident von Swiss Beef.

500 Kälber als Basis

Laut Mäster und Händler werden künftig realistische Preise publiziert. Ab Januar 2021 werden Donnerstags die realisierten Preise publiziert abzüglich der Handelsmarge. Diese beträgt Fr. 1.50 je Kilo bei den AA und einen Franken bei allen übrigen Tränkern. Bei rund 4500 wöchentlich gehandelten Kälbern seien es für eine zuverlässige Datenbasis 500 Abrechnungen nötig, hiess es.