«Manchmal ist es nicht der übliche Weg, der eine Kuh zu einer besonderen Kuh macht», sagt Christian Reber aus Schangnau BE. Bereits als Kalb zeigte sich, dass es sich bei Rebin Amaretto Visa um ein besonders scheues Tier handelt. Jeder Kontakt mit Menschen war für sie eine Herausforderung und versetzte sie in Alarmbereitschaft. «Nach der Abkalbung investierte ich vermehrt Zeit mit Waschen und mit ihr an der Halfter zu laufen», erzählt Reber. «Nach kleinen Fortschritten entschloss ich mich, Visa als Erstlaktierende an die Frühlings-Beständeschau mitzunehmen.»
Ungewohnte Umgebung
Trotzdem kam es dort zu einem Vorfall: «Während ich Visa am Halfter führte, sprang sie zweimal über die Viehschauplatz-Abschrankungen. Nur mit viel Mühe konnte ich sie halten», so Christian Reber. Die Kuh habe sich dabei eine Schnittwunde am Bein zugezogen. Dieser Vorfall bereitete Reber Sorgen für den weiteren Verlauf mit Visa. Die nächste Schau, die Herbstviehschau anfangs Oktober, rückte näher und er beschloss, Visa zu einer möglichst stressfreien Schau zu verhelfen.
Langersehnte Erfolge
Jeden Morgen, wenn es auf die Weide ging, wurde sie am Halfter aus dem Stall hinausgeführt. Damit sich Visa nicht an eine einzelne Stelle zum Loslassen gewöhnen konnte, sei sie zuerst nach kurzen, später nach längeren Distanzen losgelassen worden. Schliesslich führte Christian Reber Visa nur noch am Halsband aus dem Stall zur Weide. Sie wurde auch an die Glocke für die Abzügelte nach der Viehschau gewöhnt. Rebers Schwester Lilian wendete zudem noch alternative Methoden an, womit sie sich eine weitere Verbesserung des Charakters erhofften. Am Viehschautag zeigte Visa eine beeindruckende Gelassenheit. Beim Heimzügeln der Kühe lief sie entspannt mit. Ein weiteres Highlight folgte kurze Zeit später an der Vergleichsschau in Schangnau, an der sie ihre gewonnene Sicherheit erneut beweisen konnte und Kategoriensiegerin wurde.