Während der Saison ist Schweizer Gemüse durch Zölle vor der billigeren Konkurrenz aus dem Ausland geschützt. Nur entsprechen die Zeitperioden nicht mehr der Realität, denn Fortschritte in der Technik und der Klimawandel haben die Saison vieler Gemüsesorten verlängert. So ist der Grenzschutz durchlässig geworden. Gegen diesen Missstand hat Ständerat Werner Salzmann (SVP, BE) eine Motion eingereicht. Die inländischen Produktionszeiten sollen angepasst werden. «Das Anliegen hat im Kern im Parlament eine breite Unterstützung gefunden», sagte der Präsident des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) an dessen DV vom Mittwoch. Der Handel sei nun definitiv zu Verhandlungen bereit, über Details könne man noch nicht informieren.
Viele Mittel fehlen
«Probleme brauchen Lösungen», betonte Werner Salzmann weiter. Er meinte damit u.a. die immer grösser werdenden Herausforderungen im Pflanzenschutz, weil effektive Alternativen fehlten. Wo möglich, wird deshalb oft der aufwändige Weg der kantonalen Sonderbewilligung gewählt.
Direktor Matija Nuic kategorisierte 2022 als «kein schlechtes Gemüsejahr, aber eines mit vielen Herausforderungen.» Das Marktgeschehen wurde von hohen Kosten für Dünger und Energie sowie der unsicheren Beschaffung von Produktionsmitteln dominiert. Preiserhöhungen hätten schwierig bis unmöglich umgesetzt werden können, weil im Tagesgeschäft Angebot und Nachfrage über die Preise bestimmen. Eine grosse Herausforderung bleibe die Agrarpolitik. Die Parlamentarische Initiative Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren «vernachlässigt zu viele gemüsebauspezifische Aspekte».
Neue Qualitätsnormen
Im Frühjahr 2022 unterzeichnete der VSGP eine Absichtserklärung zur Torfreduktion. Das Ziel ist u.a., zusammen die Torfmenge im Anzuchtsubstrat bis 2028 auf maximal 40 % Torf zu reduzieren. Die Versuche werden von Praktikern wissenschaftlich begleitet.
Im Mai folgte eine weitere Unterschrift. Der Verband unterstützt die Vereinbarung zur Food-Waste-Bekämpfung mit dem Ziel, die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren. Die Qualitätsnormen seien überarbeitet und sollen in den nächsten Wochen publiziert werden, kündigte Nuic an