Gleichzeitig mit der Unterzeichnung der Deklaration wurde auch der Abschluss des Agridea-Projekts «Partizipation von Frauen in landwirtschaftlichen Organisationen» (PFO) gefeiert. Dieses wurde vor dreieinhalb Jahren es aus der Taufe gehoben. Finanziert wurde es vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung von Frau und Mann, der Agridea und den Projektpartnern.
Frauen und Organisationen bewegen
Ziele des Projekts waren, Frauen, die sich engagieren wollen, zu unterstützen
- ihre Rolle und ihren Status im Betrieb zu klären,
- Motivation und Vertrauen aufzubauen,
- Kompetenzen und Wissen zu gewinnen,
und landwirtschaftliche Organisationen zu bewegen
- die tiefe Frauenbeteiligung wahrzunehmen,
- Frauen bei Rekrutierungen gleiche Chancen zu geben,
- die Vorteile der Geschlechtermischung anzuerkennen,
- eine «Gute Praxis» zur Frauenförderung aufzubauen.
Diverse Unterprojekte, die mit Partnerorganisationen aus der Deutsch- und der französischen Schweiz lanciert wurden, halfen dabei, die gesteckten Ziele weitgehend umzusetzen. Kurse für Bäuerinnen wurden erarbeitet und durchgeführt, Bauernverbände analysierten ihre Verbandsstrukturen im Hinblick auf die Geschlechterdurchmischung, Video-Tutorials von Frauen für Frauen wurden gedreht und die landwirtschaftliche Beratung des Kantons Bern unterzog ihre Beratungspraxis einer Wirkungsanalyse. Und mit dem Unterzeichnen der Schlussdeklaration setzten sieben Institutionen ein Zeichen, dass Frauenförderung keine leeren Worte sein sollen (siehe Kasten).
Frauenförderung in Österreich und bei der Fenaco
Impulsreferate im Rahmen der Veranstaltung hielten Elfriede Schaffer, Landesgeschäftsführerin der Bäuerinnen Niederösterreichs, und Pierre-André Geiser, Präsident der Verwaltung der Fenaco Genossenschaft. Schaffer zeigte auf, dass die Fördermassnahmen in Österreich einiges gemeinsam haben mit denen in der Schweiz. 2017 wurde im Nachbarland eine Charta für die partnerschaftliche Interessensvertretung unterzeichnet. Im Gegensatz zur Schweizer Deklaration, beinhaltet die Österreichische eine Forderung nach einer Frauenquote von 30 Prozent. Kurse, Workshops und ein Handbuch ergänzen die Massnahmen zur Förderung von Frauen.
Pierre-André Geiser ist stolz, dass bei der Fenaco der Frauenanteil bei insgesamt 45 Prozent liegt und die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen erreicht ist. Weniger zufrieden ist er hingegen mit dem Anteil Frauen im Verwaltungsrat (2 Frauen bei 19 Mitgliedern) und in der Geschäftsleitung (1 Frau bei 15 Mitgliedern). Obwohl die Fenaco gegen eine Frauenquote sei, messe man der Frauenförderung eine hohe Bedeutung bei, so Geiser weiter. Mehrfach erwähnte er, dass er gemischte Teams bevorzuge, da diese besser arbeiten. Gerade beim Sortiment in den Volg- und Landifilialen könne man stark von den Frauen profitieren, da sie doch eher auch aus Konsumentinnensicht argumentieren.
Esther Thalmann
Ein Interview mit Pierre-André Geiser, Präsident der Verwaltung der Fenaco Genossenschaft, zum Thema Frauenförderung lesen Sie in der Printausgabe der BauernZeitung vom 7. Dezember.