Konsument(innen) brauchen transparente Informationen für fundierte Entscheidungen, stellt Uniterre in einer Mitteilung fest. Die gerechte Verteilung des Mehrwerts in den Wertschöpfungsketten sei eine öffentliche und ethische Herausforderung mit sowohl sozialen als auch ökologischen Folgen. Daher müsse die Politik eingreifen, findet Uniterre – zum Schutz von Landwirt(innen) und Konsumenten.
Der bäuerlichen Stimme Gehör verschaffen
Produzenten sollen bekommen, was ihnen zusteht, heisst es weiter. Dass dies derzeit nicht der Fall ist, führt Uniterre auf die Marktmacht von Coop und Migros zurück, die «zu tiefe Preise diktieren und von enormen Gewinnmargen profitieren». Die Produktionskosten steigen, werden aber in den Einkaufspreisen nicht berücksichtigt. Lieber steigere der Detailhandel die Ladenpreise. «Mit unserer Kampagne wollen wir Politik und Konsumenten sensibilisieren.» Uniterre will der bäuerlichen Stimme Gehör verschaffen, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengibt und zeigen, dass der Kampf für kostendeckende Preise sowohl Landwirtschaft als auch Konsumenten nützt.
Fokus aufs Brot
Die Kampagne «Faire Preise jetzt!» soll über die Mechanismen der Preisbildung aufklären, auf die Gewinnspannen der Einzelunternehmen aufmerksam machen und faire Handelsregeln einfordern. Im Fokus steht bei Veranstaltungen und Informationsmaterial die Wertschöpfungskette des Brotweizens. «Brot ist ein mehr als Nahrungsmittel», erklärt Uniterre die Wahl. Es sei ein Symbol, trage Kultur und Tradition, sei mit der Geographie verbunden und zentraler Gegenstand der Ernährungs- und Agrarpolitik.
Verbot für unfaire Handelpraktiken
Folgende Forderungen verfolgt Uniterre mit der Kampagne:
- Die tatsächlichen Produktionskosten von Lebensmitteln müssen in den Preisen berücksichtigt werden.
- Erstellung einer Liste von unfairen Handelspraktiken, die verboten werden, insbesondere das Verbot, unter den Produktionskosten einzukaufen (wie es in einigen EU-Staaten eingeführt wurde).
- Erweiterung der Aufgaben der Preisüberwachungsstelle, um klare und transparente Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Berechnung von kostendeckenden Preisen zu gewährleisten.
- Stärkung der Verhandlungsmacht der Landwirt(innen) innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.
- Obligatorische Verträge mit fairem, garantiertem (Produktions-)kostendeckendem Mindestpreis, mit Vorfinanzierung der Produktion und der Kontrolle der Einhaltung dieser Verträge.
- Stärkerer Zollschutz: Produzent(innen) sollen nicht mehr dem Druck von Billigimporten ausgesetzt sein.
Am 17. August 2023 findet auf dem Bundesplatz in Bern der Start der Kampagne statt.