Die diesjährige Delegiertenversammlung von WaldSchweiz, dem Verband der Waldeigentümer, fand am 22. Juni in Stans (NW) statt. Vor hundert Mitgliedern und geladenen Gästen erläuterte der Präsident zu Beginn der Versammlung, was ihm aktuell unter den Nägeln brennt: nämlich die laufende Revision des CO2-Gesetzes und die Rolle des Waldes in der Klimapolitik.

Der Wald ist vom Klimawandel direkt betroffen. Die Spuren von Sturm Burglind, der Anfang Jahr über unser Land fegte, sind vielerorts noch sichtbar. Vermehrte Wetter-Extremereignisse, vor allem aber der schleichende Temperaturanstieg und zunehmende Trockenperioden werden den Schweizer Wald grundlegend verändern.

Die Fichte, der Brotbaum der Forstwirtschaft, wird beispielsweise in höhere Lagen gedrängt. Waldeigentümer und -bewirtschafter sind gefordert, mit geeigneten Bewirtschaftungs-massnahmen den Wald fit zu erhalten, sodass er seine vielfältigen Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann.

System Wald getrennt betrachten

Gleichzeitig leistet der Wald selbst einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion schädlicher Treibhausgase, indem er beim Holzwachstum grosse Mengen CO2 bindet. Die sogenannte CO2-Senkenleistung des Waldes als biologischer Speicher kann mit einer angepassten Bewirtschaftung sogar noch weiter gesteigert werden. Auch bei einer gegenüber heute deutlich gesteigerten Holznutzung wird der Vorrat im Wald, also die "lebende" Holzmasse in Form von Bäumen, noch lange Zeit ansteigen. Dieser grösser werdende Waldvorrat braucht jedoch aktive Stabilitätspflege, sprich regelmässige Holznutzung.

Mit dieser kommt ein weiterer positiver Effekt aufs Klima hinzu: Je mehr fossile Rohstoffe oder energieintensivere Materialien durch den nachwachsenden Rohstoff Holz ersetzt werden, umso weniger CO2 wird freigesetzt. "Was viele nicht wissen: Wir können den Wald gleichzeitig nutzen und verjüngen, den klimaneutralen Rohstoff Holz bereitstellen und damit fossiles CO2 reduzieren, aber auch die Holzvorräte und damit den CO2-Speicher weiter anwachsen lassen", erläuterte Fässler. Doch die CO2-Reduktion im lebendigen Wald und in der verarbeitenden Holzwirtschaft müssten unbedingt separat betrachtet werden. Damit die Waldeigentümer sich gezielt engagieren, muss die Politik die richtigen Anreize in Form von Abgeltungen schaffen. Genau dafür setzt sich der WaldSchweiz-Präsident im Nationalrat ein und zählt dabei auf die Unterstützung nicht nur der Waldeigentümer, sondern auch von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Solidarisch gegen Holzüberangebot

Neben der Politik gab an der Waldeigentümerversammlung die aktuelle Lage auf dem Holzmarkt zu reden. Nach den Winterstürmen Burglind, Evi und Co. fielen grössere Holzmengen an als geplant. Die Sägereien sind bis in den Winter hinein mit Holz versorgt, da und dort kann kein Waldholz mehr übernommen werden. Wenn im Verlaufe des Sommers zusätzliches Holz wegen des Borkenkäfers geerntet werden muss, kann dies kaum abgesetzt werden, respektive es drohen erhebliche Preisabschläge.

Auch in den Nachbarländern führen Stürme und Käfer zu einem grossen Holzangebot. Der Dachverband empfiehlt seinen Mitgliedern darum unbedingt, das Angebot der Nachfrage anzupassen und auf keinen Fall ins Blaue hinaus zu holzen.

Frische Nadelholzschläge sollen nur dann ausgeführt werden, wenn eine Abnahme zuvernünftigen Preisen garantiert ist. Der Verband appelliert an seineMitglieder, sich solidarisch zu verhalten: Auch in Gebieten, die von Stürmenund Käfern verschont geblieben sind, ist Zurückhaltung geboten, damit derMarkt nicht mit Holz überschwemmt wird. Vielerorts vermögen die Holzerlösedie Erntekosten kaum mehr zu decken; weitere Preisabschläge sind nicht zuverkraften.

Um auf der anderen Seite die Nachfrage nach Schweizer Holz anzukurbeln, engagiert sich der Verband aktiv an verschiedenen Marketing-Massnahmen für das heimische Holz und der Sensibilisierung für das Herkunftszeichen Schweizer Holz.

pd/BauZ