Es brauche Aktionen und Verhaltensänderungen, um die Landnutzung in der Schweiz nachhaltiger zu machen, heisst es im Zwischenbericht zum NFP 73.

Die Untersuchungen im Rahmen dieses Nationalen Forschungsprogramms im Bereich der Landwirtschaft sollen unter anderem für die Umsetzung der AP 22+ Hinweise liefern. Schwerpunkte liegen dabei auf dem effizienteren Stickstoff-Einsatz, Pflanzenschutzmitteln und der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Im Folgenden einige der ersten Erkenntnisse.

Für neue Technologien braucht es Zusammenarbeit

Laut Zwischenbericht kamen die Forschenden zum Schluss, dass Drohnenbilder zu einem sparsameren Düngereinsatz beitragen. Allerdings sei die Wirtschaftlichkeit davon für den einzelnen Betrieb unter den aktuellen Bedingungen eher gering. 

Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Präzisionslandwirtschaft in der Schweiz würden daher davon abhängig sein, wie die Betriebe bei der Anwendung dieser Technologien zusammenarbeiten. 

Ein weiterer wichtiger Punkt sei, ob die Anbieter Bäuerinnen und Bauern so weit unterstützen, dass sie den «relativ geringen Nutzen» ausschöpfen können. Hier kommen Fragen zur Marktmacht und Datenhoheit auf. 

Essen wie empfohlen ist gut für die Umwelt und senkt Kosten

Eine andere Studie entwickelte ein neues Verfahren, um die Auswirkungen der Ernährung auf Umwelt, Kosten und Gesundheit zu berechnen. Ein Speiseplan nach den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) würde demnach die Umweltauswirkungen im Vergleich zu den aktuellen Ernährungsgewohnheiten um 36 Prozent senken. Er brächte auch geringere Kosten und eine bessere Gesundheit mit sich. 

Eine nachhaltige Verbesserung der Schweizer Ernährung würde bedeuten:

  • Erheblich weniger Fleisch und Pflanzenöle
  • Weniger Getreide und Knollengemüse
  • Mehr Hülsenfrüchte, Kerne, Nüsse, Früchte und Gemüse

Das Verhalten von Bevölkerung und Unternehmen wird entscheidend

Ob politische Massnahmen und technologischer Fortschritt mehr Nachhaltigkeit bringen können, hänge letztendlich vom Verhalten von Unternehmen und der Bevölkerung ab, heisst es im Zwischenbericht. Wie sich dieses Verhalten beeinflussen lässt, war ebenfalls das Thema mehrer Studien. 

Wissen über die Verbindung zur Natur hilft

Untersucht wurde unter anderem, ob eher persönliche Werte oder Informationen zu den Umweltwirkungen des eigenen Verhaltens Schweizerinnen und Schweizer zu ökologischerem Handeln veranlassen. Scheinbar ist Letzteres (zumindest kurzfristig) wichtiger. Es habe also unabhängig von der allgemeinen Einstellung einer Person gegenüber der Umwelt einen positiven Effekt, wenn man sie an ihre Verbindung mit der Natur erinnert. 

KMU sind sensibel auf Zeitaufwand und Kosten

Damit kleine und mittlere Unternehmen nachhaltiger werden, können finanzielle Anreize und ökologische Informationen hilfreich sein. Wirksam sei auch, wenn sich KMUs mit ökologisch vorbildlichen Konkurrenzunternehmen vergleichen können.

Man sei in kleinen und mittleren Unternehmen aber sehr sensibel auf zeitlichen und Finanziellen Aufwand. Beides halte Unternehmen von Nachhaltigkeits-Massnahmen ab. 

Schutzwald als Geschäftsmodell

Das Projekt «Versicherungswerte von Waldökosystemen» arbeitet darauf hin, ein Geschäftsmodell basierend auf den Schutzleistungen von Wäldern vor Steinschlag und Lawinen zu entwickeln. 

Die Forschenden haben herausgefunden, dass Hausbesitzer bereit wären, für Waldeigentümer für solche Schutzleistungen zu entschädigen. So könne der Unterhalt von Schutzwäldern «im Sinne einer innovativen Versicherungslösung interessant sein.»

 

Weitere Informationen

Die Forschungsprojekte im Rahmen des NFP 73 beschäftigen sich mit den folgenden Bereichen:

  • Nachhaltiges Finanzierungswesen und Gouvernance
  • Städte und Mobilität
  • Kreislaufwirtschaft und Bauwesen
  • Lieferketten
  • Nachhaltiges Verhalten
  • Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft

Viele der Studien sind noch nicht abgeschlossen, der Zwischenbericht informiert über den aktuellen Stand der Projekte und erste Ernkenntnisse.

Den vollständigen Zwischenbericht zum NFP 73 finden Sie hier.