«Auf das Thema Kompoststall kam ich eigentlich, als ich mich mit den Vorzügen des Komposts als Dünger auseinandersetzte.» Landwirt Christian Kündig stellte positive Veränderungen auf seinen Futterbauwiesen fest und wollte mehr mit Kompost arbeiten.
Stallumbau war nötig
In seinem 25-jährigen Anbindestall in Ibach SZ standen zudem bauliche Massnahmen an. «Da lag es auf der Hand, einen Kompoststall zu erstellen. So löste ich das Stallproblem und konnte den Kompost auf dem Betrieb gleich selber herstellen», erinnert sich der Schwyzer Landwirt zurück. Heute leben um die 40 Milchkühe in der 290 m2 grossen Liegehalle, welche vorher der Anbindestall war. «Zusammen mit der Fläche der ehemaligen Mistplatte, wo jetzt der Futtertisch steht, habe ich heute auf der gleichen Fläche einen Laufstall für mehr Tiere als vorher im Anbindestall», so Kündig etwas stolz.
Futterband spart Platz
Platzsparend ist vor allem der 25 Meter lange und nur eineinhalb Meter breite Futtertisch mit 48 Plätzen, welcher mit einem Futterband beschickt wird. Es ist bemerkenswert ruhig in der Liegehalle der Familie Kündig. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Kündigs als Viehhändler aktiv sind. Handelstiere, die nur kurz auf dem Betrieb verweilen, werden in einem separaten Anbindestall mit 20 Plätzen gehalten. Tiere, die aber länger bleiben, werden in die Herde integriert. «Zuerst binde ich ein Tier ein paar Stunden separat an, führe es dann am Halfter in den Melkstand und danach zum Futtertisch. Da dort alle Tiere am Fressen sind, ist das Interesse am neuen Tier nur bescheiden», erklärt der Meisterlandwirt seine Vorgehensweise. Rangkämpfe gäbe es natürlich schon. Nur seinen diese dank der rutschfesten Kompostmatratze und der offen Halle ohne Sackgassen meist ohne Verletzungsfolgen und vor allem weniger heftig als früher im Laufhof des Anbindestalles. «Bei uns kalben jährlich zwischen 80 und 100 Tiere ab, welche wir danach oftmals verkaufen», so der 40-jährige Christian Kündig. Die Galttiere sind in einer separaten Liegehalle für sich. Ihre Fütterung besteht nur aus gutem Ökoheu. «Wenn die Tiere abgekalbt haben, kommen diese ohne Anfütterung zu der Melken-Gruppe.»
Festliegen kommt selten vor
Kündig hat mit diesem abrupten Fütterungswechsel gute Erfahrungen gemacht. Die Tiere geben nach der Geburt weniger Biestmilch, dafür ist diese von höherer Qualität. Festliegen komme sehr selten vor. Das liegt wohl auch daran, dass das Aufstehen in diesem Stallsystem in keiner Art und Weise behindert wird und die Kühe immer viel Bewegung haben. Nicht nur die Fütterung der Galttiere ist sehr einfach. «Auch bei den Kühen in Laktation möchte ich eine einfache Ration mit möglichst viel Raufutter und wenig Kraftfutter.» Während der Frühlingsmonate, wo die Milchliefermenge bei seinem Abnehmer eingeschränkt ist, verzichtet er, ausser bei frischgekalbten Tieren, sogar vollständig auf ein Ergänzungsfutter.
Lokal statt Importware
Zweimal täglich wird die zwischen 30 und 120 cm hohe Kompostmatratze mit einem Grubber gelockert und so durchlüftet. Dadurch beginnen die richtigen Bakterien zu arbeiten. Im Innern des Komposts entstehen Temperaturen um die 40 Grad. Dadurch verdampft die Feuchtigkeit von bis 60 kg Kot und Harn je Tag und Kuh und die Liegefläche bleibt sauber und trocken. Nicht ganz einfach ist das Beschaffen des Einstreumaterials. «Glücklicherweise fand ich lokale Holzverarbeitungsfirmen, von welchen ich die benötigte Menge von 500 m3 pro Jahr beziehen kann», erklärt Kündig erfreut. Und erfreut ist er auch darüber, dass er nun im Stall mit lokalen Holzschnitzeln anstatt importiertem Stroh arbeiten kann. Auch dass er bei den Düngearbeiten weniger Wasser transportieren muss, als wenn er ein reiner Güllebetrieb wäre, ist für ihn ein Pluspunkt.