Intuitiv schätzten die beiden Betriebsleiter Peter und Mathias Suter ihre Risiken in Produktion und Betriebsumgebung als relativ hoch ein. Sie haben sich im Vorfeld zu der Veranstaltung «FarmXchange» Gedanken dazu gemacht, schreibt Agridea in einer Mitteilung. Im Lauf des Tages arbeiteten Berater(innen) aus verschiedenen Disziplinen und von unterschiedlichen Institutionen zusammen, um bestehende Risiken fundierter zu benennen und Lösungen für die Zukunft zu finden.
Drei Hauptrisiken gefunden
Zur vor 25 Jahren aufgezogenen Betriebsgemeinschaft (BG) Schorenplus in Mühlau AG gehören sieben Mitglieder, rund 140 Milchkühe, 3900 Legehennen, Acker- und Futterbau sowie Naturschutz- und Ökoflächen. Das Ausfüllen des Risikoanalyse-Tools von HAFL und Agridea zeigte, dass neben Produktion und Betriebsumgebung auch im Bereich Personen ein grösseres Risiko besteht. Als Hauptrisiken identifizierte man demnach Personen, Klimawandel, Produktion und Markt.
Lebensqualität und Milchleistung
Wie Agridea weiter ausführt, ist es Peter und Mathias Suter wichtig, künftig die Arbeitsbelastung nicht zu erhöhen. Dies mit dem Ziel, die aktuelle Lebensqualität zu erhalten. Eine mögliche Lösung sei die Integration eines oder einer dritten Betriebsleitenden.
Zu den Risiken als Folge des Klimawandels zählt man häufigere Hitzewellen, die zu geringeren Milchleistungen führen und ausserdem Sommertrockenheit, die für die Fütterung des Milchviehs zum Problem werden kann. Bei der Produktion sahen die Betriebsleitenden Risiken beim Einsatz von Kraftfutter und Antibiotika sowie Durchfallerkrankungen bei den Kälbern
Auf Seiten Markt wurde die Risikoeinschätzung mit weiteren Aspekten ergänzt: Image der Kuhmilch, Pflanzenschutzmittel und Nährstoffverluste.
Den Betrieb optimieren oder revolutionieren
Im Folgenden waren zwei Teams damit beauftragt, Zukunftsstrategien für Peter und Mathias Suter auszuarbeiten. Die eine Gruppe baute auf der Milchwirtschaft als der Stärke der BG auf und schlug Optimierungsmassnahmen beim Hofdüngermanagement und der Kälberhaltung vor. Sie sah viel Potenzial für einen neuen Kälberstall und eine betriebseigene Biogasanlage. Damit wurden, so Agridea, die Vorstellungen und Wünsche der Betriebsleiter ebenso berücksichtigt, wie auch umweltpolitische und tierfreundliche Vorstösse.
Die zweite Gruppe lotete die Möglichkeiten einer Umstellung auf Bio aus. Damit könne man proaktiv auf politische Anforderungen reagieren. Das würde allerdings eine extensivere Produktion mit möglicherweise tieferen Erlösen bedeuten.
«Unbedingt weiterverfolgen»
Zum Schluss der Veranstaltung entschied eine Jury darüber, welche Gruppe ihren Auftrag am besten ausgeführt hatte. Gruppe zwei gewann gemäss Mitteilung knapp, da ihre Risikoanalyse als umfassender beurteilt worden sei. «Wir nehmen viele prüfenswerte Lösungsvorschläge mit, die wir unbedingt weiterverfolgen möchten», so das Fazit von Mathias Suter.