Zwischen der St. Galler Gemeinde Wil und den Thurgauer Gemeinden Sirnach und Münchwilen soll in den nächsten 25 Jahren ein neues Industrie-Areal entstehen. «Wilwest» nennt sich das Projekt, das die Kantone Thurgau und St. Gallen sowie 23 Gemeinden in der Region realisieren wollen.
Nachhaltiges Bauen Schweiz gibt Note 5
Im September 2022 lehnte das St. Galler Stimmvolk den Sonderkredit von 35 Mio Franken ab, was jedoch nicht das Ende des Projekts bedeutete. Der Kanton St. Gallen fasste stattdessen den Verkauf des Landes an den Kanton Thurgau ins Auge. Es geht um eine Fläche von 18 ha, die für die landwirtschaftliche Produktion verloren gehen.
Der Landverlust war im Abstimmungskampf der Hauptkritikpunkt. Deshalb gaben die Projektpartner – die Kantone St. Gallen und Thurgau und Regiowil – für 50'000 Franken eine Nachhaltigkeitsprüfung in Auftrag. Ein Expertenteam führte eine Überprüfung und Bewertung des Areals und der Infrastruktur nach den Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz durch. Am 14. Dezember 2023 wurden die Resultate präsentiert.
Insgesamt wird das Areal mit einer Note von 5.09 auf einer Skala von 1 bis 6 bewertet und sei somit nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz zertifizierbar, schreiben die Projektpartner in einer Medienmitteilung. Auch die Infrastruktur erziele mit einer Bewertung von 1.3 auf einer Skala von 0 bis 2 einen guten Wert. Laut Martin Hitz, Präsident des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz, könnte Wilwest eines der ersten zertifizierten Industrie- und Gewerbeareale der Schweiz werden.
Kantonsräte fällen Schlussentscheid
Trotz der bereits guten Noten im Bereich Nachhaltigkeit haben die Projektpartner Abklärungen in Auftrag gegeben, um das Optimierungspotenzial vertieft zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Abklärungen liegen im Frühling 2024 vor und sollen dann nochmals mit den Vertretungen der Fraktionen der Kantonsparlamente St. Gallen und Thurgau diskutiert werden. Die beiden Parlamente sind es letztendlich auch, die über den Verkauf der Flächen entscheiden. Lehnt einer der beiden Räte den Landverkauf ab, ist das Megaprojekt Wilwest definitiv vom Tisch.