«Die Solothurner Bäuerinnen und Bauern sind Pioniere, die sehr viel neues Wissen generiert haben.» Dieses Fazit zieht Felix Schibli, Leiter des Solothurner Amts für Landwirtschaft (ALW) zum Ende des Ressourcenprojekts Humus. Bei der Abschlussveranstaltung vom Mittwoch vergangener Woche auf dem Hof von Daniel Stüdi in Deitingen blickten die Verantwortlichen äusserst positiv auf die letzten sechs Jahre zurück.
Monitoring dauert noch ein Jahr
Auch wenn das Projekt zu Ende ist, wird das Monitoring noch bis 2025 weitergeführt. Denn eines wurde klar: Ob Massnahmen zum Aufbau der Humusschicht funktionierten, könne nicht nach einem oder zwei Jahren beurteilt werden. Die Aussagekraft der berechneten Humusbilanz zeige erst nach 5 bis 10 Jahren einen sicheren Trend, erklärte Stéphane Burgos, Dozent für Bodenkunde der Berner Fachhochschule, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Er begleitete das Projekt aus wissenschaftlicher Sicht und führte das Wirkungsmonitoring.
Untersaat und Co. funktioneren
Beim Projekt mussten die teilnehmenden Landwirte jährlich eine Humusbilanz rechnen. Zusätzlich konnten humusaufbauende Massnahmen wie Untersaat, Mistkompostierung, Gründüngungen, Zwischenfutter oder ganzjährige Bodenbedeckung angewandt werden. Wie Stéphane Burgos ausführte, seien solche Massnahmen praxistauglich. Das Potenzial für den Humusaufbau variiere jedoch nach den vorhanden Standorteigenschaften und dem Ausgangszustand der Parzellen. Zudem sei die Wahl geeigneter Massnahmen zum Humusaufbau abhängig von der Fruchtfolge.
Gut für den Erosionsschutz
Stéphane Burgos erklärte weiter: «Die Massnahmen Bodenbedeckungen und Gründüngung sind nicht nur für die Humusbilanz wichtig, sondern auch für den Erosionsschutz.» 14 Landwirt(innen) tauschten im Arbeitskreis Humus regelmässig ihre neu erlangten Erkenntnisse aus. «Das erarbeitete Wissen wird auch in Zukunft der Landwirtschaft zugutekommen», versprach Regierungsrätin Brigit Wyss. Der Humusbilanz-Rechner sei ein gutes Tool, erklärte Felix Schibi. Dennoch werde es nun von Agroscope überarbeitet, damit es praxistauglicher werde. Gastgeber Daniel Stüdi und andere Teilnehmer wollen das erlangte Wissen aus dem Projekt auch künftig anwenden.
In Zahlen
220 Landwirt(innen) haben am Projekt teilgenommen.
6 Jahre lang dauerte das Humusprojekt.
97 Prozent der Teilnehmenden weisen eine humuserhaltende oder humusaufbauende Humusbilanz auf.
3,2 Millionen Franken wurden über die Projektdauer als Beiträge ausbezahlt.
80 Prozent der Projektbeiträge bezahlte der Bund, 20 Prozent finanzierte der Kanton Solothurn.
Auf 75 Parzellen wurden total 1230 Analysen zum Gehalt von organischem Kohlenstoff (Corg) gemacht.
5–10 Jahre dauert es, bis man einen sicheren Trend beim Aufbau von Humus feststellen kann.