Die Zeit scheint an mir vorbeigeeilt zu sein, hinunter in die Schlucht des gefrorenen Schwarzbachs. Ich bin zu spät dran. Zu spät für das Licht, zu spät in der Kälte, für das einsame Auto, das mich nicht sieht, als ich über die zu schmale Strasse knirsche, graue Schritte auf grauem Eis. Und da, eingehüllt in Schnee und Halbdunkel: die Schrattenfluh. Der Berg, der die Spuren eines eifersüchtigen Geistes trägt, der ihn im Kampf um eine Frau gekrallt hat. Sie mögen lachen, aber mein Freund Wernu hat auch so etwas gesehen. Er war auf seiner Alp auf dem Schönbühl und hat den Teufel auf dem Berg gesehen.
«Da war ein ganz besonderes Licht ...», sagte er und liess seine geheimnisvollen Worte am Abend nachklingen. Es ist dieser Berg, dem sich auch Maja zuwendet. Sie begibt sich auf schamanische Reisen, vom alten Bauernhaus oberhalb des Bumbachgrabens aus. Sie schliesst die Augen und stellt sich genau die Hänge des Berges vor, wo ihr Geisttier ihr begegnen wird, um sie durchs Leben zu führen. «Träume zwischen den Träumen ...» nennt sie sie. Und ich? Ich stehe still, warte im sterbenden Licht, suche nach etwas. Irgendetwas. Aber, wie eine russische Babuschka mir einmal sagte, «es gibt nur dich und mich, und wir sind zusammen».Pinaki