Microgreens sind junge, essbare Keimpflanzen, die man das ganze Jahr über anbauen und ernten kann. Sie werden mit Erde angezogen – im Gegensatz zu Sprossen – und nach ein bis drei Wochen geerntet.
Erntet man die Microgreens in diesem frühen Stadium, hat man Minipflänzchen, die vor Vitaminen und Mineralien nur so strotzen. Sie eignen sich zum Beispiel als Anreicherung zu einer Suppe oder einem Salat, als Brotbelag oder als wertvolle Garnitur. Lässt man den Pflänzchen mehr Platz und Zeit, entwickeln sie sich zu Babygrün.
Grosse Auswahl
Alte Bekannte unter den Microgreens sind die Aussaaten von Kresse. Viele haben sie schon aus dem Kindergarten nach Hause gebracht, als Kressekopf oder in einer Schale. Doch es gibt noch viele andere Microgreens: Von Rande über Brokkoli und Zwiebel bis hin zu Basilikum oder Koriander eignet sich sehr viel Gemüse für Microgreens.
Durch den intensiven Geschmack der Microgreens wird jedes Gericht aufgepeppt. Schöne Farbtupfer geben zum Beispiel roter Amaranth oder Rande mit rotem Stiel. Geschmacklich und farblich ein Highlight ist dunkles Basilikum, das mit seinem dunklen Violett besticht. Vermeiden sollte man hingegen Tomaten, Peperoni, Zucchetti und anderes Gemüse mit giftigem oder ungeniessbarem Grün.
Gut zu wissen
Microgreens kann man einfach in einer flachen Aussaatschale selbst anziehen. In der kälteren Jahreszeit stellt man diese an einem hellen Ort im Haus auf, in der wärmeren Jahreszeit geht das auch auf dem Balkon oder der Terrasse. Ganztägig direkte Sonneneinstrahlung und ein Platz auf dem Heizkörper sollten vermieden werden, da die Saatschale sonst zu schnell austrocknet.
Gute Erde lohnt sich
Sät man Microgreens aus, lohnt sich die Investition in eine gute Aussaaterde. Krankheiten, Schädlinge und andere Probleme wie Staunässe oder Austrocknen können so von Anfang an vermieden werden. Es reicht, die Erde etwa zwei Zentimeter hoch in die Aussaatschale zu füllen.
Andere Materialien wie Watte sind aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Eigenschaften für die Pflanze nicht zu empfehlen. Die gebrauchte Aussaaterde kann in einem grösseren Topf oder allenfalls im Beet oder Kompost untergemischt werden.
Bis zur Keimung kann man die Aussaat abdecken, zum Beispiel mit einem kleinen Holzbrett. So trocknet die Saat in den ersten Tagen nicht aus, was essenziell ist für eine gute Keimung. Für die Keimung braucht es auch noch kein Licht.
Nach der Keimung abdecken
Sobald die Keimung erfolgt, wird abgedeckt, sodass Licht an die Saatschale gelangen und bei Bedarf gegossen werden kann. Staunässe kann man mit einer gut gelochten Aussaatschale vermeiden, sich im Unterteller ansammelndes Wasser wird abgeleert. Hat man den Dreh einmal raus, kann man fortlaufend aussäen und ernten.
Im Winter kann der Lichtmangel nach der Keimung ein Problem sein, dies zeigt sich durch lange und dünne Stiele sowie hellere Blätter. Entweder man wechselt dann auf Sprossenanzucht, zum Beispiel in einem Glas, oder man sorgt für kühlere Temperaturen und mehr Licht.
Vorsicht Schimmel
Bei den Sprossen kann man durch die frühere Ernte dem Lichtmangel vorbeugen, allerdings sind Sprossen hygienetechnisch etwas heikler als Microgreens: Es kann sich im feuchten Aufzuchtklima schnell Schimmel bilden. Eventuell lohnt es sich, die Sprossen daher frisch gekeimt zu kochen. Gerade Linsen oder Kichererbsen können so nochmals aufgewertet werden.
Alternativ dazu kann man für schön grüne und kräftige Microgreens auch in eine LED-Wachstumslampe investieren. Mit einer Zeitschaltuhr versehen, kann so auch im tiefen Winter Minigrün angezogen werden.
Eine Sorte pro Schale
Das Saatgut gibt es im Fachhandel. Mittlerweile ist auch spezielles Saatgut für Sprossen und Microgreens erhältlich. Die Packungen enthalten oft eine etwas grössere Menge Samen. Es empfiehlt sich, pro Saatschale nur eine Sorte Saatgut auszustreuen. Denn oft unterscheidet sich die Keimdauer bei unterschiedlichen Sorten um mehrere Tage, was das Ab- und Aufdecken der Saatschale sowie die Ernte schwierig gestaltet.
Idealerweise erntet man die Microgreens direkt vor dem Gebrauch mit einer sauberen Haushaltsschere. Sie reagieren empfindlich auf Wärme und Kälte und welken relativ schnell. Vor dem Genuss am besten kurz mit kaltem Wasser abspülen, um sie von Erde oder allfälligen leeren Keimschalen zu befreien.