«Geht nicht, gibts nicht.» Mit diesem Motto hat Christian Schüpbach zusammen mit einer vierköpfigen Delegation Anfang Jahr die Firma Buri AG übernommen. Und tatsächlich gibt es fast nichts, was die Firma nicht macht. Die Liste der Angebote auf der Website und im Katalog ist lang: Kühlräume, Melktechnik, Melktechnikbörse, Tierkomfort, Stalleinrichtungen, Türen und Tore, Klauenpflege, Servicewerkstatt, Milchpulver, Staubbindung und Industriebefeuchtung – und einiges mehr. Das Hauptgeschäft sind die stationären und mobilen Milchkühlanlagen.

Nichts, was es nicht gibt

Die auf Milchtanks spezialisierte ­Firma im emmentalischen Hasle bei Burgdorf wird nun zu viert geführt. Im grossen Pausenraum des Geschäfts wird die BauernZeitung ­deshalb auch von allen vier Inhabern in Empfang genommen.

Oben am Tisch der neue Geschäftsleiter Christian Schüpbach. Er leitet die Bereiche Melk- und Stalltechnik, Stalleinrichtungen und Service. Ihm gegenüber sitzt Marc-A. Sahli. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung und verantwortet die Administration der Firma. Neben ihm, Beat Widmer, der im Bereich der Kühltanks fungiert. Nachdem die Kunden im Handwerker-Shop bedient werden, stösst dann auch die Ladenleiterin Lara Grossenbacher zum lockeren Gespräch dazu.

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Kleinste und grosse Milchtanks

Sich einen Namen gemacht hat die Buri AG mit ihren fahrbaren Milchtanks. Sie machen den Hauptteil ihrer Aufträge aus, erklärt Christian Schüpbach. Dieses Element brauche es immer wieder, klinkt sich Beat Widmer, der sich als Bidu vorstellt, ins Gespräch mit ein. Die kleinsten Formate gebe es ab einem Volumen von 400 Litern, die grössten Milchtanks könnten 2500 Liter Milch halten. Teils gingen auch Aufträge für Tanks mit 4500 Liter Volumen ein, so Widmer, das komme aber eher selten vor.

Die Buri AG übernimmt von der Beratung über die Montage bis zur Reparatur alle Schritte für die Milchproduzenten und – produzentinnen. Deshalb sind bei Buris alle Verkäufer auch gleich diejenigen, die die Reparaturen vornehmen – die Firma besteht nämlich lediglich aus 20 Mitarbeitenden. «Wir haben keinen Aussendienst – bei uns läuft alles direkt über die Firma», betont Schüpbach und unterstreicht den engen Kontakt zwischen dem Verkauf und den Kundinnen und Kunden.

«Made in Hasle»

Der Zusammenbau der Milchtanks passiert in der Werkstatt in Hasle bei Rüegsau. Die verschiedenen Komponenten kommen aber aus ganz Europa. So ist das Chassis polnischer Herkunft, die Tanks selber stammen aus einer Partnerfirma mit Sitz in Griechenland. Das Fahrwerk ist ein Schweizer Produkt. Weil die Milchkühlanlagen und die Stalleinrichtungen aber letztlich alle «Made in Hasle» sind, stelle die Konkurrenz aus dem Ausland keine Bedrohung für ihr Geschäft dar, ordnet Christian Schüpbach die Marktlage ein. Die Firma sei gut aufgestellt und werde sich in Zukunft weiterentwickeln. Essenziell dafür seien die Inputs von den Landwirten und Landwirtinnen, die direkt in die Arbeit in der Werkstatt einfliessen. Besonders den Geschäftsbereich der Schlosserei, der über Michal Pabian läuft, will die Geschäftsleitung ausbauen. 

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Eine Idee kommt ins Rollen

Die Idee, massgeschneiderte Milchkühlanlagen zu produzieren, entstand vor gut 30 Jahren. «Der ehemalige Geschäftsführer und jetzige Verwaltungsratspräsident Rudolf Buri hat damals einen Milchtank gebraucht und gemerkt, dass es praktisch nichts auf dem Markt gab. So ist dann 1993 die Idee einer Milchtank-Produktion ins Rollen gekommen», fasst Christian Schüpbach die Entstehungsgeschichte zusammen. Integriert in den Landwirtschaftsbetrieb startete Rudolf Buri damals also mit der Herstellung von mobilen Milchtanks und stationären Kühlanlagen. Nach der Vergrösserung der Werkstatt und dem Aufbau eines Eisen­warenladens gründete er im Jahr 2003 die Buri AG. Danach folgte die Entwicklung des sogenannten «Animal Fresh Systems» als Folge des Hitzesommers. Dabei wurde ein eigenes Engineering für die Steuertechnik entwickelt. Im Anschluss kam das Tankreinigungssystem Buri­tronic auf den Markt.

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Umzug in ein neues Gebäude

2016 zog die Firma dann in das neue Firmengebäude mit dem integrierten Handwerker-Shop. Anschliessend stand die Bewilligung des Strassenverkehrsamts für Eigenabnahmeverfahren bei Immatrikulationen an, welche nun etabliert ist. Das heisst, alle Anlagen können seither direkt bei der Buri AG geprüft werden.

«Das Geschäft läuft gut, aber den Milchpreis spürt man», gibt Chris­tian Schüpbach zu. «Unsere Firma hängt ganz klar vom Milchmarkt ab», sagt der neue Chef. «Aber wir sind überzeugt, dass unsere Milchtanks auch noch in zehn Jahren gefragt sind.»

Potenzial der Sömmerungszeit

Der Markt auf Sömmerungsgebieten sei auch nicht zu unterschätzen. «Dort, wo Milchtanks auf dem Berg als Übergangslösung gebraucht werden, sind die mobilen Anlagen gefragt», beobachtet Schüpbach. Einige Milchkühlanlagen werden als temporäre Lösung auch Käsereien vermietet. Für solche Fälle habe die Buri AG jeweils 25 bis 30 fahrbare Anlagen an Lager, die innert kurzer Zeit einsatzbereit sind. Neben individuell angefertigten Milchkühlanlagen findet man in der Schlosserei der Firma im Emmental also durchaus Zuversicht – eine wichtige Zutat für ein Erfolgsrezept.