Der Sommer 2003 ging als Hitzesommer in die Geschichte ein. Die Autoren einer aktuellen Studie in «Scientific Reports» schreiben, dabei handle es sich um eines der verstärkten Extremereignisse, die unter dem fortschreitenden Klimawandel erwartet werden. Gesamthaft schätzt man, dass die pflanzliche Produktivität durch die hohen Temperaturen und die Trockenheit um 30 Prozent gesunken ist. 2018 war es ähnlich – mit einem wichtigen Unterschied.
Keine Erholung nach 2018
2003 hätten sich die Kohlenstoff- und Energieflüsse nach dem Sommer rasch wieder erholt, heisst es in der Studie. Nach 2018 war das anders, der Extremevent habe bis 2019 angedauert. Sowohl 2003 als auch 2018/19 sei Zentraleuropa am stärksten betroffen gewesen, wo die hohen Temperaturen mit ausbleibendem Sommerregen zu «extremen Dürren» geführt haben.
Noch heute habe sich die Gesundheit der Vegetation nicht davon erholen können, wie Satelliten-Messungen zeigen. 2018/19 wird als «Zwei-Jahres-Dürre» bezeichnet.
7 Mal häufiger eine Zwei-Jahres-Dürre
Mit unterschiedlichen Modellen analysierten die Forschenden, wie sich der Klimawandel auf die Häufigkeit und das Ausmass solcher Zwei-Jahres-Dürren auswirken wird. Die Studien-Autoren appellieren an einen wirksamen und engagierten Klimaschutz, denn unter den Szenarien ohne diesen, nimmt die Häufigkeit für Dürren in Europa markant zu. Bis zu 7 Mal öfter könnten wir demnach eine langanhaltende Trockenheit erleben, die mindestens einen Drittel Mitteleuropas betrifft.
Werden die Treibhausgas-Emissionen hingegen auf breiter Front und rasch reduziert, dürften Zwei-Jahres-Dürren «nur» halb so oft vorkommen, im besten Fall würden sie ungefähr ebenso häufig sein wie heute. Von 1850 bis 2005 traten Zwei-Jahres-Dürren etwa 2 Mal auf.
Folgen schwer abschätzbar
Neben der Häufigkeit nimmt gemäss den Modellrechnungen auch die von der anhaltenden Trockenheit betroffene Fläche zu (bis zur Verdoppelung nach 2050). Da sich offenbar die Vegetation von einer zweijährigen Dürre weniger schnell erholen kann, als von einem Extremsommer wie 2003, ist mit grösseren Ernteausfällen zu rechnen. Fast 60 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche Zentraleuropas wäre in der Zeitspanne von 2051 bis 2100 betroffen, so die Forschenden.
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