Klima und der Umweltschutz sind bei der Bevölkerung ein Dauerthema. «Diesbezüglich wird vielfach zu Unrecht, nur die Landwirtschaft an den Pranger gestellt», sagte Andreas Stalder, Präsident IP-Suisse, am Freitag an der 30. Delegiertenversammlung in Langnau i. E. BE. Trotz der Produktion von hochwertigen Lebensmitteln leisten die Landwirte im Bereich Umwelt und Biodiversität einen grossen Beitrag. Wird der Konsument aber mit dem Vorwurf von Billigflügen oder der Umweltverschmutzung konfrontiert, lässt er dies nicht gelten. Die bevorstehenden Pflanzenschutzinitiativen bestätigen diesen Fakt: «Der Konsument will seinen Lebensstil nicht ändern, möchte aber der Landwirtschaft in Sachen Produktion doch einiges verbieten», ärgert sich der Präsident. Und: «Jeder von den Konsumenten scheint ein Landwirtschafts-Experte zu sein. Alle fordern eine nachhaltige Landwirtschaft, dass diese aber nicht gratis ist, scheint er zu vergessen», sagte Stalder. Schlussendlich sei der Preis im Laden immer noch der wichtigste Grund ob man das Produkt kaufe oder nicht.
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Landwirtschaft in zwei Richtungen
Andreas Stalder ist der Überzeugung, dass die Landwirtschaft in Zukunft in zwei Richtungen gehen wird: Einerseits nehme die Technologie auf einigen Betrieben zu, diese werden tendenziell auch grösser und andererseits werden die alten, bäuerlichen Elemente weiterhin gepflegt. «Es wäre schön, wenn sich diese beiden Elemente verschmelzen würden», so Stalder. Die Landwirtschaft stehe zudem auch im Wandel der Zeit: Massentierhaltung werde von den Konsumenten nicht mehr akzeptiert und das Fleisch aus dem Labor stehe auch schon bald bereit.
Eine Erfolgsgeschichte
Die IP-Suisse ist eine Erfolgsgeschichte schlechthin. Daran beteiligt ist sicher auch ihr langjähriger Geschäftsführer Fritz Rothen, welcher die Geschicke der IP-Suisse von der ersten Stunde an leitete. Mit einem Standing Ovation wurde Fritz Rothen für seinen 30-jährigen Einsatz verdankt. Und die IP-Suisse ist immer noch voll Datendrang, dies kam auch beim Tätigkeitsprogramm 2019 deutlich zum Ausdruck. «Dank unserem Partner, dem Detailhändler Denner, sind wir in der Lage, die Produktionsfläche von IP-Raps weiter auszudehnen», sagte Rothen. Auch bei der Wiesenmilch sehe man noch grosses Potenzial. So hat sich IP-Suisse an der Naturpark-Käserei im Diemtigtal BE, mit einem Darlehen von zwei Millionen Franken beteiligt. «Das Ziel muss sein, die Menge an Wiesenmilch weiter auszudehnen und auch den Bonus von fünf Rappen beizubehalten», hält der Geschäftsführer fest. Etwas weniger euphorisch sieht es beim IP-Weizen aus. «Da die Ernten der letzten Jahre sehr gross waren, gerieten auch die Absatzkanäle unter Druck», bedauert Rothen. So hat man vor zwei Jahren begonnen, ein Getreidelager anzulegen, um bei schlechten Ernten auf diese Reserven zurückgreifen zu können, um in dieser Zeit, die Kunden weiterhin beliefern zu können. «Wird dieses Jahr wiederum eine gute IP-Getreide-Ernte eingefahren, müssen wir uns überlegen, ob wir die Anbaufläche für das 2020 etwas drosseln müssen», bedauert Rothen. Noch vor der nächsten Saat, im Juli/August, werde die Ernteschätzung analysiert und die Produzenten benachrichtigt.
Denner ist ein wichtiger Partner
Dass Denner für die IP-Suisse ein wichtiger Partner ist, zeigte sich auch im Referat von Mario Irminger, CEO bei der Denner AG. «Als wir die Zusammenarbeit mit IP-Suisse im 2016 begonnen haben, konnten wir bei Denner 30 IP-Produkte anbieten», sagte Irminger. Letztes Jahr waren es schon 90 IP-Produkte mit einem Umsatz von 70 Mio. Für Irminger ist klar: «Der Käfer und die Vorteile von IP-Suisse-Produkten muss beim Konsumenten noch verstärkt vermittelt werden.» Aber auch Irminger ist sich bewusst, dass der Preis beim Konsumenten ein wichtiger Kaufentscheid ist. «Wir sind bestrebt, dass der Produzent einen fairen Preis für seine Produkte bekommt», sagt der Denner-Chef. «Sind die Produkte aber in den Verkaufsregalen zu teuer, schlägt sich dies auf das Verkaufsvolumen aus», so der CEO. «Ist dies der Fall, profitiert der Produzent auch nicht davon», hält Irminger abschliessend fest.
Die statutarischen Geschäfte der Delegiertenversammlung
Die IP-Suisse steht auf gesunden Beinen da und kann einen Jahresgewinn von 29 122 Franken ausweisen. Auch die Mitglieder freut dies: So konnte der Mitgliederbeitrag von 80 Franken belassen werden. Nach der Demission von Guido Hollenstein im Vorstand, konnte Mathias Jud als sein Nachfolger begrüsst werden.