Bei der Argumentation gegen die Massentierhaltungs-Initiative und den Gegenvorschlag, der RAUS und BTS obligatorisch machen will, fahren die Schweizer Milchproduzenten (SMP) zwei Linien. Sie betonen, es gebe in hierzulande keine Massentierhaltung und warnen gleichzeitig vor den Folgen einer Annahme des Gegenvorschlags.
Gesetzliche Vorschriften und Tierliebe
In den letzten Jahrzehnten haben Produzenten in der Schweiz viel in moderne und tierfreundliche Haltungssysteme investiert, heisst es in einer Mitteilung der SMP. Das zeige unter anderem die hohe Beteiligung an den beiden Tierwohl-Programmen BTS und RAUS. «Schweizer Milchproduzenten lieben ihre Tiere», schliessen die SMP.
Weiter würden gesetzliche Vorgaben ein zu starkes Wachstum der Tierbestände verhindern. Als Beispiele genannt werden
- die Verordnung über die Höchstbestände in der Fleisch- und Eierproduktion
- Bestimmungen zum Gewässerschutz
- und im Bereich der Förderinstrumente des Landwirtschaftsrechts
Der Gegenvorschlag birgt Gefahren
Für die SMP ist der Gegenvorschlag zur Massentierhaltungs-Initiative keine gute Alternative. Er sei sehr vage und berücksichtige nicht die Umsetzbarkeit auf den Betrieben. Als Hauptschwächen sehen die SMP:
- Massnahmen für die Regelung von Importen fehlen. Das komme einer Aufweichung des Grenzschutzes gleich. Auch die Initiantin der Massentierhaltungsinitiave, Meret Schneider, kritisiert die fehlende Importklausel im Gegenvorschlag.
- Weniger Möglichkeiten zur Differenzierung auf dem Markt, wenn RAUS und BTS vorgeschrieben werden. Darauf basierende Labels könnten sich nicht mehr abheben.
- Obligatorische Tierwohl-Programme können vom Bund nicht mehr gefördert werden. Zusammen mit der Gefährdung der Labels (siehe vorheriger Punkt) wird dies laut den SMP zu «markant tieferen» Einkommen aus der Milchproduktion führen.