Das Jahr 2024 begann mit einer bedeutenden Veränderung: Nach der Kündigung der Geschäftsführerin des Berner Bauernverbands (BEBV) wurde intensiv nach einer Nachfolge gesucht. Trotz umfassender Bemühungen konnte keine neue Person für diese Schlüsselrolle gefunden werden. Der Vorstand beschloss daher, die Organisation auf der Geschäftsstelle neu auszurichten. Die Einführung einer teamorientierten Geschäftsführung markierte einen Wendepunkt. Mathias Grünig, Leana Waber und Gaby Mumenthaler übernahmen gemeinsam die Geschäftsführung des BEBV und arbeiten eng mit den Bereichsleitungen sowie dem Präsidium zusammen. Diese Struktur stärkt die Stabilität des Verbands und sorgt für eine breite Abstützung. Das ist ein entscheidender Schritt, um den zukünftigen Herausforderungen effizient zu begegnen.

Im Frühling rückten die Berner Bauernfamilien mit verschiedenen Aktionen ihre Anliegen ins öffentliche Bewusstsein. Dabei wurden an die Verwaltung und Politik folgende Kernforderungen adressiert:

  • Mehr Wertschätzung für die Arbeit und die Produkte
  • Abbau des administrativen Aufwands
  • Stabilität und Planungssicherheit
  • Angemessene Entschädigung für die Produkte und Leistungen

Das Jahr 2024 war für viele Bauernfamilien herausfordernd: Schwierige Wetterbedingungen, angespannte Marktsituationen und unsichere Rahmenbedingungen belasteten die Landwirtschaft. Von den geforderten Punkten wurde einzig die Wertschätzung der Bevölkerung für unsere Arbeit und Produkte spürbar verbessert. Kürzlich brachte eine Mahnwache der Bauernfamilien vor dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Anliegen nochmals in den Fokus.

Das Interesse schwindet

Der klare Sieg gegen die extreme Biodiversitäts-Initiative im Sommer war ein bedeutender Erfolg für die Landwirtschaft und ein Zeichen für die Wertschätzung durch die Bevölkerung. Dennoch dürfen wir uns nicht zurücklehnen: Die rückläufige Stimmbeteiligung zeigt ein schwindendes Interesse der Bevölkerung an wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Themen. Diese Entwicklung erschwert es zunehmend, stabile und tragfähige Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft politisch durchzusetzen. Der Erfolg konnte dank intensivem Einsatz des BEBV und seiner Mitglieder, in Zusammenarbeit mit den Berner Wirtschaftsverbänden, erreicht werden. In Zukunft wird diese Zusammenarbeit entscheidend bleiben, um breite Mehrheiten für landwirtschaftliche Anliegen zu gewinnen.

Die Kompetenzen der Bauernfamilien

Im Herbst 2023 beschloss der Grosse Vorstand des BEBV eine tiefgreifende Optimierung der Organisationsstruktur. Ziel ist es, die Gremienarbeit zu stärken, den Vorstand breiter abzustützen und die Entscheidungsfindung fundierter zu gestalten. Über die angepassten Statuten und die neue Struktur wird an der Mitgliederversammlung 2025 abgestimmt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der engen Begleitung der Agrarpolitik 2030 (AP 2030). Der BEBV setzt sich für praxisnahe Rahmenbedingungen ein, die langfristig die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft sichern. Massnahmenorientiertes Mikromanagement der Betriebe muss mit der AP 2030 endlich begraben und abgelöst werden durch zielorientiertes Arbeiten. Die Kompetenzen der Bauernfamilien müssen in den Vordergrund gestellt und die Stellung am Markt verbessert werden. Vier von fünf Franken verdienen wir durch den Verkauf unserer Produkte.

Die Weichenstellung bei der Bildung

Eine starke und moderne Bildungsinstitution ist die Grundlage für die Weiterentwicklung der Berner Landwirtschaft. Der BEBV begrüsst die vom Regierungsrat verabschiedete Inforama-Nutzerstrategie mit klar definierten Kompetenzzentren. Der Grosse Rat wird die überarbeitete Strategie in der Frühlingssession 2025 beraten. Diese Weichenstellung ist entscheidend, um eine starke landwirtschaftliche Bildung im Kanton Bern zu sichern.