«Das ist ein Traktandum, welches etwa alle 20 Jahre auf der Liste erscheint», sagte Präsident Markus Ritter zum Auftakt der Landwirtschaftskammer (Laka) des Schweizer Bauernverbandes (SBV). Der SBV hatte bisher sechs Direktoren: Ernst Laur 1898-1939, Oskar Howald 1939-1949, Ernst Jaggi 1949-1958, René Juri 1958-1987, Melchior Ehrler 1987-2002 und Jacques Bourgeois 2002-2020.
Langfristig für Kontinuität sorgen
«Heute wählen wir den siebten Direktor, eine weitere jüngere Persönlichkeit, die über 20 Jahren Direktor sein dürfte, die meisten von Euch werden das Traktandum deshalb nicht noch einmal erleben», sagte Ritter den Delegierten im Wahlgremium, eine gewisse Ehrfurcht sei deshalb am Platz.
Mit der Wahl von Martin Rufer per 1. April 2020 wolle man für langfristige Kontinuität sorgen, sagte Ritter. Er arbeite seit 15 Jahren mit Rufer zusammen, sagte er und kenne ihn sehr gut, er könne die Herausforderungen mit den nötigen Kompetenzen anpacken.
Sprachliches Gleichgewicht wahren
Rufer verstehe sehr viel von Politik und sei ausserdem ein sehr guter Kommunikator, sagte Ritter. So habe er etwa die Leute in der Proviande immer dazu gebracht, in die gleiche Richtung zu gehen. Überdies agiere er auch unter Druck ruhig und überlegt. «Mit ihm erleben wir keine Überraschung», so der Präsident.
Um das sprachliche Gleichgewicht in der Geschäftsleitung zu wahren, werde man den Nachfolger von Rufer in der Geschäftsleitung in der West- oder Südschweiz suchen, sagte Ritter. Zudem wird der Romand Francis Egger zum Vizedirektor ernannt. Neu in der Geschäftsleitung Einsitz nehmen wird auch Sandra Helfenstein, die langjährige (Co-)Leiterin der Kommunikationsabteilung.
«Ein engagierter Rufer»
Martin Rufer wird heuer 43-jährig, stammt aus Solothurn und sitzt als Vertreter der FDP im Kantonsparlament. «Es ist eine grosse Aufgabe und eine lange Verpflichtung», sagte Rufer. «Mit mir würden Sie nicht die Katze im Sack kaufen. Keinen einsamen sondern einen engagierten Rufer», sagte er in seiner Vorstellung. Er präsentierte drei Schwerpunkte, denen er sich in seiner Tätigkeit widmen will:
- Die Bewahrung der Vielfalt der Schweizer Landwirtschaft.
- Wertschöpfung und faire Preise, dafür müsse man eng mit den Partnern auf der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten.
- Anerkennung der Leistungen durch die Gesellschaft, das sei auch wichtig für den Stolz und die Zufriedenheit der Bauernfamilien. Der Sektor müsse noch deutlicher aufzeigen, wie er arbeite.
Er sei stolz auf die Schweizer Landwirtschaft, sagte Rufer und stelle sich gerne den Herausforderungen, diese müsse man mit Respekt aber ohne Angst angehen. «Als Schweizer Landwirtschaft sollten wir geschlossen hinstehen, wenn das gelingt, werden wir gemeinsam Erfolge feiern können», bilanzierte er.
Diese Worte stiessen offenbar auf allgemeine Zustimmung. Der einzige Kandidat wurde von der Laka einstimmig zum neuen Direktor gewählt. Er übernimmt sein Amt am 1. April.
Bourgeois überreicht Rufer eine Heugabel
Anschliessend verabschiedete die Laka Jacques Bourgeois. Markus Ritter würdigte die Aktivitäten des seit 18 Jahren amtierenden Direktors und langjährigen FDP-Nationalrats. Er habe mit dafür gesorgt, dass der SBV eine derart schlagkräftige Organisation sei. Bourgeois dankte seinerzeit fürs Vertrauen und das Engagement seiner Mitarbeiter. Seinem Nachfolger überreichte er eine Heugabel als Symbol für die anstehende Arbeitsmenge.