«Dass wir in einem schwierigen Jahr und einem schwierigen Umfeld weiter zulegen konnten, freut uns sehr», sagte Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz in Kerzers (Freiburg). 

Weiter betonte Brändli, dass Bio-Suisse und die Delegierten der Knospe-Dachorganisation weiterhin die Bio-Werte hochhalten würden. Er verwies auf das einstimmige Nein zur neuen Gentechnik und darauf, dass die Strategie von 100% Schweizer Futter bestätigt worden sei.

«Wolken sind normal»

Angesprochen auf einen gewissen Unmut bei Bio-Betrieben im Berggebiet (wegen der Fütterungsrichtlinien) und den Bio-Schweine-Produzenten, meinte Urs Brändli: «Wie beim Wetter können auch bei uns Wolken aufziehen, das ist normal.»

Man dürfe nicht vergessen, dass Weiterentwicklung seit den Gründerzeiten dazugehöre. Wichtig sei, dass die Produzenten bei einem Mehraufwand immer auch einen Mehrwert erhalten würden.

21 neue Knospe-Betriebe

  • Per 31. Dezember 2023 seien 7362 (+21) Landwirtschaftsbetriebe Knospe-zertifiziert, wie Bio Suisse am Mittwoch vor den Medien verlauten liess.
  • Sie bewirtschafteten eine Fläche von 190’280 Hektaren.
  • 17,9 Prozent aller direktzahlungsberechtigten Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein sind Bio-Betriebe.

Weinbau überholt übrige Landwirtschaft

  • Mit einem Bio-Anteil von 19,9 Prozent lag der Bio-Anteil im Weinbau erstmals über jenem der übrigen Landwirtschaft.
  • Die meisten Neu-Umstellungen stammen aus den Kantonen Bern (+22 Bio-Höfe), Luzern (+13) und Zürich (+12).
  • Mit 63,7 Prozent hat der Kanton Graubünden unangefochten den grössten Anteil Bio-Betriebe.
  • Bern bleibt mit total 1370 Betrieben der Kanton mit den meisten Bio-Höfen.

Die im letzten Jahr lancierte Ackerbau-Offensive sei gut angelaufen. Aufgrund der Umstellung des Bio-Brotsegments im Detailhandel auf Schweizer-Knospe-Getreide ist Getreide immer noch sehr gesucht. An der Umstellung interessierte Betriebe könnten sich an den Bio-Ackerbautagen vom 26. und 27. Juni in Aubonne VD informieren.

Schweiz beim Bio-Konsum Europameister

  • Mit einem Bio-Konsum von 454 pro Kopf und Jahr belegt die Schweiz im internationalen Vergleich den ersten Platz - vor Dänemark, Österreich, Luxemburg und Schweden. Deutschland folgt auf Platz sechs und Frankreich knapp dahinter auf Platz sieben.
  • Insgesamt wuchs der Umsatz mit Bio-Produkten um 6,9 Prozent auf 4,075 Milliarden Franken.
  • Der Marktanteil von Bio im Detailhandel liegt damit bei 11,6 Prozent.
  • Mit einem Volumen von leicht über 4 Milliarden Franken erreiche der Schweizer Bio-Markt beinahe wieder das Rekordniveau von 2020 während der Corona-Pandemie.
  • Anders als damals werde die Entwicklung nicht von den Bio-Fachhändlern (-6,9%) und Direktvermarktenden (-11,3%) angetrieben, sondern von Coop (+8,7%), Migros (+6,1%), Warenhäusern und dem Fachhandel (+10,7%). 
  • Milchprodukte seien nach wie vor die umsatzstärksten Produkte. 

Verwiesen wurde von den Bio-Suisse-Verantwortlichen mehrmals auf die «wichtigen Partnerschaften» mit dem Schweizer Detailhandel.

Bio-Produkt des Jahres ausgezeichnet

Anlässlich der Jahresmedienkonferenz verlieh Bio Suisse auch die «Bio Gourmet Knospe». Die Jury hatte insgesamt 66 Produkte verkostet und 29 mit einer Note 5 oder 6 und damit dem Qualitätssiegel von Bio Suisse ausgezeichnet. Zum zweiten Mal kürte zudem das Publikum an der Food Zürich das Bio-Produkt des Jahres. Dessen Wahl fiel auf den Bio-Büffelmilchjoghurt Vanille der Molkerei Chäs-Hütte in Meierskappel LU.