Wie erhalten Berner Bioprodukte mehr Wertschätzung? Dieser Thematik widmete sich vergangenen Freitag der diesjährige Berner Bio-Märit von Bio Bern auf dem Berner Bundesplatz. Das Thema des Food-Talk, der nebst dem Marktgeschehen durchgeführt wurde, lautete: «Wertschätzung durch direkte Begegnungen». Mit Moderator Benjamin Krähenmann von Crowd-Container diskutierten als Produzenten Regina Moser, Hindelbank, und Philippe Riem, Kirchdorf, sowie Thomas Brunner, Konsumforscher der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften.

Direktvermarktung hilft gegen Food Waste

Deutlich wurde, dass die Direktvermarktung und der Kontakt zur Kundschaft grossen Einfluss haben. So betonte Regina Moser: «Die Wertschätzung unserer Kunden ist für unsere mentale Gesundheit zentral.» Wertschätzung fehle, wenn die Erzeugnisse an Grossabnehmer geliefert würden, wusste Konsumforscher Brunner. Einen weiteren Vorteil der Direktvermarktung sah Philippe Riem: «Wir haben praktisch nichts, was wir auf dem Markt nicht verkaufen können.» Die einen hätten gerne kleine Karotten, andere lieber grosse. So bleibe abends nichts übrig, nannte er als Beispiel, wie Direktvermarktung gegen Food Waste helfe.

Das Wissen um die Arbeit mit der Natur den Kindern vermitteln

Das Wissen der Konsumenten um die Zusammenhänge bei der Arbeit mit der Natur sei jedoch zentral für die Wertschätzung. Einig waren sich alle, dass dieses Wissen Kindern breitflächig in den Schulen vermittelt werden müsste. Die Verantwortlichen von «Bern ist Bio» (Berner Bio-­Offensive 2025) arbeiten daher eng mit der Pädagogischen Hochschule Bern zusammen und erarbeiten Lernarrangements für Lehrkräfte.

Das sagt der Regierungsrat Christoph Ammann

Auch Regierungsrat Christoph Ammann stellte sich den Fragen des Moderators. Er nahm die Konsumentinnen in die Pflicht, die mit ihrem Einkaufsverhalten viel bewirken könnten. [IMG 2] Aufgabe der Detaillisten sei es, faire Preise zu zahlen und Geschichten zu ihren Produzenten zu erzählen, um ein Bewusstsein für regionales Einkaufen zu schaffen. Ammann ist der Meinung, dass Bio nicht die Anbaumethode sei, welche für Ernährungssicherheit sorge. Aber: «Es braucht ein Miteinander aller ­Anbaumethoden», betonte er. Heuer wirkten am Bio-Märit zum ersten Mal «Bern ist Bio» sowie die «Berner Nachhaltigkeitstage» mit.