Weite Reihen, Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, Herbizidreduktion und Untersaaten – damit fördert Beat Wüest aus Grosswangen LU die biologische Vielfalt innerhalb seiner Kulturen. Angebaut werden Getreide, Mais, Raps, Sonnenblumen, Lupinen und Soja. «Das Ziel ist eine nachhaltige Bewirtschaftung, damit wir eine längerfristige Ertragssicherheit und Ernährungssicherheit gewährleisten können», erklärt der Luzerner in einem Video der Vogelwarte. Die Biodiversität sei für ihn ein Produktionsfaktor.
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Unterschätzte Wirkung
Die Bedeutung der Biodiversitäts-Förderung direkt in den Ackerkulturen («in-crop») werde oft unterschätzt, heisst es bei der Vogelwarte. Die biologische Vielfalt nennt sie in einem Zug mit bekannten Produktionsfaktoren wie Arbeitskraft, Kapital, Boden oder Maschinen. Sie sei entscheidend für wichtige Funktionen wie die biologische Schädlingsregulierung, Bestäubung, Schutz vor Erosion, Bodenfruchtbarkeit oder Abbauprozesse.
Separate Lebensräume einbeziehen
Im Video erläutert die Vogelwarte, wie sogenannte Off-Crop-Massnahmen – also separate BFF-Flächen wie etwa Hecken oder Brachen in der Landschaft – in Kombination mit der Biodiversitäts-Förderung innerhalb von Kulturen kombiniert werden können.
Die Auswahl an In-Crop-Ansätzen ist dabei gross genug, dass für die unterschiedlichen Betriebe in der Schweiz etwas Passendes zu finden ist: Von blühenden Zwischenfrüchten über Untersaaten bis zu reduzierter Bodenbearbeitung, Hilfsstoffreduktion oder -verzicht bis zur Saat in weiten Reihen.
Wer davon profitiert
Aufnahmen von Insekten, Spinnen, Laufkäfern, Feldhasenbabys und einer Feldlerche beim Füttern ihrer Jungen machen deutlich, wer von den Massnahmen profitieren kann. Die Lerche ist offenbar mit einer Kamera in einem Getreidefeld mit weiten Reihen gefilmt worden. Gleichzeitig macht die Vogelwarte auf die nützlichen Funktionen dieser Biodiversität aufmerksam, z. B. von fleischfressenden und unkrautvertilgenden Laufkäfern, die laut Studien in Weitsaaten oder bei Untersaaten aktiver sind als in konventionell angebauten Kulturen.
«Kein Gegensatz»
Beat Wüest zeigt sich davon überzeugt, dass Massnahmen für die Biodiversität im Anbau auf seinem Betrieb z. B. die Bodenfruchtbarkeit verbessern und vor Erosion schützen. Daher seien die Produktion von Lebensmitteln und die Förderung der Biodiversität für ihn keine Gegenästze. «Wir können dadurch stabilere Erträge und ein sichereres Einkommen erzielen», sagt der Landwirt im Video.