10 Prozent höhere Kirschenerträge und 10 Prozent grössere Gala-Äpfel, weniger deformierte Himbeeren – so kann das Resultat einer optimalen Bestäubung bei Obstbäumen und Beerensträuchern aussehen, wie eine Studie von Agroscope gezeigt hat. Das sei für Produzenten wirtschaftlich sehr relevant. Mit geeigneten Massnahmen liesse sich die Bestäubungsleistung und damit die Produktion in einzelnen Kulturen noch deutlich verbessern.
Gut mit Luft nach oben
Im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft hat Agroscope unter anderem beobachtet, wie zufriedenstellend verschiedene Kulturen in der Schweiz bestäubt werden. Im Durchschnitt fiel das Resultat bei den untersuchten Apfel- und Kirschanlagen, in Raps, Ackerbohnen und bei Himbeeren relativ gut aus.
Vor allem Apfel und Raps werden primär von Honigbienen bestäubt, die durchschnittlich für die Hälfte der Blütenbesuche verantwortlich waren. Hingegen sind für Ackerbohnen Hummeln am wichtigsten. Diese grossen Brummer seien generell bedeutend für viele Kulturen, da sie sowohl bei schlechtem Wetter als auch tiefen Temperaturen fliegen und eine hohe Bestäubungseffizienz an den Tag legen, schreiben die Forschenden.
Besser im artenreichen Team
Biodiversität zahlt sich auch bei den Bestäubern aus, wie weitere Untersuchungen bei Äpfeln und Kirschen zeigten. Honig- und Wildbienen ergänzen sich, vor allem wenn von letzteren sowohl viele Arten als auch viele Einzelinsekten vorhanden sind. Die Tiere fliegen bei unterschiedlichen Temperaturen und verbessern so gemeinsam die Bestäubung der Kultur relativ unabhängig vom Wetter.
Blühstreifen sind sinnvoll, aber nur selektiv nützlich
Bestäuber profitieren fraglos von Blühstreifen. So konnte gezeigt werden, dass der Fortpflanzungserfolg von Wild- und Honigbienen durch entsprechende Saatmischungen verbessert werden kann. Das gilt aber nur für hauptsächlich generalistische Arten, die sich also von einer breiten Palette von Pflanzen ernähren können, so Agroscope. Spezialisiertere Insekten bleiben demnach aussen vor.
Mehrjährig besser als einjährig
Gemäss Agroscope ist für die meisten Wildbienenarten ein Blühangebot früh im Jahr wichtig. Das können einjährige, im Frühling ausgesäte Blühstreifen aber kaum bieten. Diese seien vielmehr dafür geeignet, die sommerliche Trachtlücke zu reduzieren.
Für genügend Nektar in den Frühlingsmonaten könnten hingegen mehrjährige Blühstreifen und allenfalls im Herbst des Vorjahres angesäte Mischungen sorgen.
Es braucht ein Gesamtpaket
Nun ist es mit einem bunten Streifen am Rand eines Feldes oder einer Obstplantage noch nicht getan. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass eine vielfältige Agrarlandschaft für eine gesunde, vielfältige und effiziente Bestäuberpopulation wichtig ist. Dazu gehören:
- Ein hoher Anteil gehölzreicher, halb-natürlicher Lebensräume
- Z. B. artenreiche Waldränder und Hecken
- Zusammen mit krautigen, blütenreichen Lebensräumen
- Z. B. extensiv genutzte Wiesen, Buntbrachen oder Blühstreifen für Bestäuber