Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) befürchtet, dass weitere Werke folgen könnten und sieht den Zuckerrübenanbau in Deutschland "massiv bedroht". Verantwortlich dafür seien "politisch gemachte Wettbewerbsverzerrungen", die hierzulande den Anbau und die Verarbeitung existenziell gefährdeten, stellte die Organisation der deutschen Zuckerwirtschaft heute erneut fest.
Ungleichheiten im Wettbewerb
Dazu zählten Subventionen in Drittländern, Sonderprämien für Anbauer in anderen Ländern der Europäischen Union sowie Diskriminierungen beim Pflanzenschutz, die zu gravierenden Ungleichheiten im Wettbewerb führten. Um auf die ernsten Sorgen der Landwirte und Beschäftigten der Branche aufmerksam zu machen, ist laut WVZ im Rahmen der Kampagne #WirSindZucker bundesweit die "Aktion Rübenkampagne" angelaufen. Darin wird mit vielfältigen Informationen und Aktionen ein "Fair Play für heimische Zuckerrüben" gefordert.
Auch Rübenbauer gehen auf die Strasse
Rübenbauern werden sich zudem an den für Oktober angekündigten Protesten der Landwirte auf der Straße beteiligen. Gefordert wird von der Politik ein schnelles und konsequentes Handeln für eine Zukunft der Zuckerrübe in Deutschland. "Ein Ende des Zuckerrübenanbaus in Deutschland würde sehr negative wirtschaftliche, ökologische aber auch soziale Folgen für ländliche Räume bedeuten", betonte WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen. Die Krise sei politisch gemacht und könne daher auch nur politisch gelöst werden. Er verwies auf die große wirtschaftliche Bedeutung der Zuckerrübe in den Anbauregionen, die nicht nur rund 25 000 Landwirten, sondern zusammen mit den vor- und nachgelagerten Bereichen insgesamt etwa 80 000 Arbeitsplätze und Einkommen sichere.
Zuckerrüben binden Co2
Tissen hob zudem hervor die Rolle der Rübe als „Klimaretter“ hervor, denn ein Hektar Zuckerrüben binde rund 36 t CO2; das sei drei Mal mehr als bei einem Hektar Wald. Auch zur Verringerung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln trage die Rübe bei, denn sie sei eine „Gesundungsfrucht“ für getreidereiche Fruchtfolgen. Als Vorfrucht senke sie den Befall von Schädlingen und Krankheiten bei Getreide im Folgejahr, was zu einem geringeren Pflanzenschutzmittelaufwand führe.