Der Saatgutvertrag der FAO erreicht nicht die Ziele, die von seinen 146 Mitgliedstaaten festgelegt wurden. Und mindestens für die nächsten zwei Jahre wird das auch so bleiben, denn die EU blockiert weitere Verhandlungen, wie Pro Specie Rara schreibt.
Gewinne für die Erhaltung nutzen
Der internationale Saatgutvertrag soll unter anderem Landwirten, Züchtern und Forschern den Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen erleichtern. Ausserdem sollte ein Teil der Gewinne aus dem Verkauf von Saatgut (also pflanzengenetischen Ressourcen) der Erhaltung und Nutzung der Pflanzenvielfalt zu Gute kommen. Das wurde aber bisher nicht umgesetzt.
Fünf Tage Verhandlungen ohne Erfolg
Sechs Jahre lang arbeitete eine Arbeitsgruppe an einer Revision des Vertrags. Kürzlich wurde während fünf Tagen darüber debattiert, ohne eine Kompromisslösung zu finden.
Norden und Süden wollen nicht dasselbe
Bei den Verhandlungen zeigten sich deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Vertretern des globalen Nordens und der Saatgutindustrie und jenen des globalen Südens. Erstere wollten nur einen Bruchteil (0,015 Prozent) des Umsatzes aus dem Saatgutgeschäfts in einen Fonds zahlen. Aus dem Süden kam die Forderung nach höheren Beträgen.
Digitale Information als Streitpunkt
Ein weiterer Streitpunkt war, ob der Vertrag auch auf Informationen zum Erbgut und alle Nutzpflanzenarten ausgeweitet werden sollte. Das Erbgut zu kennen werde in Zukunft immer wichtiger für Forschung und Züchtung, so das Argument. Industriestaaten und Saatgutverbände waren dagegen, sprachen sich aber dafür aus, auch die noch fehlenden Arten (z. B. Soja, Tomaten und Erdnüsse) im Vertrag haben.
Kein Kompromiss und eine Blockade zum Schluss
Die Verhandlungen endeten mit einer Blockade für die nächsten zwei Jahre. Pro Specie Rara bezeichnet diese Blockade als eine Art Trotzreaktion der EU, nachdem ein überraschender Kompromissvorschlag abgelehnt worden war.
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