Der Start in die Brotgetreideernte ist nach dem bisher eher miesen Frühlings- und Sommerwetter nun trotzdem sehr früh und gegenüber 2020 nur mit wenigen Tagen Verzögerung erfolgt. Die Winterweizen- und Dinkelfelder haben erstaunlich schnell abgereift. So konnten in den tieferen Lagen des Zürcher Weinlandes bereits die ersten Winterweizenfelder geerntet werden. Auch alte Getreidearten wie der Emmer und Einkorn sind schon gedroschen worden.
Die Böden sind vielerorts zu nass
Aber nicht überall kann uneingeschränkt mit der Ernte begonnen werden. Die enormen Niederschlagsmengen haben teilweise zu einer Vernässung der Böden geführt, so dass sie für die Ernte mit dem Mähdrescher nur bedingt oder noch gar nicht befahren werden können. Bereits bei der Wintergerstenernte blieb manch ein Mähdrescher stecken und musste aufwendig mit Forstschleppern und Seilwinde geborgen werden.
Wie sich das Wetter auf die Qualität und die Erträge beim Brotgetreide auswirkt, muss sich erst zeigen. Bei der Wintergerste sind die Erträge infolge ungenügender Kornausbildung eher unterdurchschnittlich ausgefallen. Zugleich wurden aufgrund der Einzelkorngewichte teilweise sehr tiefe Hektolitergewichte verzeichnet.
Raps, Gerste und Weizen fast zeitgleich reif
Die Sammelstellen sind gefordert, weil sie plötzlich fast alles gleichzeitig übernehmen müssen. Der normalerweise gestaffelte Ernteverlauf – zuerst mit Wintergerste, danach Raps und schlussendlich Brotgetreide – sorgt dafür, dass die betriebliche Aufbereitung mit der Annahme, Trocknung und Reinigung rationell geplant und die Übernahme sehr effizient ausgeführt werden kann. Doch in diesem Jahr hat das Wetter alles durcheinander gebracht.
Zuerst bremste das Wetter die Wintergerstenernte aus und verzögerte den Erntebeginn um 10 bis 15 Tage. Gleichzeitig tat sich der Raps in der Abreife schwer. Einzig der Winterweizen hat sich wenig vom schlechten Wetter beirren lassen, so dass der Erntestart mit dem Abschluss der Wintergerstenernte zusammenfällt. Da teilweise das Erntegut getrocknet werden muss, ist eine zügige Ablieferung unerlässlich, um Qualitätsschäden zu verhindern. Nun fällt auch die Brotgetreideernte direkt mit der Rapsernte zusammen. Auch einige Eiweisserbsen sind bereits erntereif.
Die Planung ist anspruchsvoller
Insbesondere für kleinere Sammelstellen, welche nur eine oder zwei Gossen haben, wird die Planung der Übernahme sehr anspruchsvoll und bremst die Übernahmeleistungen etwas aus. Zugleich wird der Fächer insbesondere beim Brotgetreide bezüglich Labels wie auch Produktionsformen immer breiter, was die Übernahme noch anspruchsvoller macht.
Drei neue Verladesilos in Marthalen
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In Marthalen hat die Landi Weinland im Getreidebereich 250 000 Franken in drei neue Verladesilos investiert. Lastwagen können nun direkt unter die Silos fahren, um das Getreide und die Ölsaaten für die Belieferung der Abnehmer, Kunden und auch Ölmühlen zu laden. Bis anhin erfolgte der Verlad direkt aus dem Siloturm. Die neuen Silos erlauben es, dass bis zu drei verschiedene Getreidearten für den gleichzeitigen Abtransport vorbereitet werden. «Wir können mit diesem Ausbau und der Erweiterung der Siloanlagen die internen Betriebsabläufe massiv verbessern und die Betriebsleistung erhöhen», erklärt Martin Ritzmann von der Landi Weinland. Denn neu können die Auslagerungen für den anstehenden Abtransport separat gerüstet werden. Ab Mitte August sind die Anlagen mit den Silos und Beladeeinrichtungen einsatzbereit.