Wenn es draussen langsam kalt wird, wächst nicht mehr viel in den Schweizer Gärten. Da fällt das satte Grün des Federkohls schnell auf. Das schnellwüchsige robuste Wintergemüse übersteht Temperaturen von -15 Grad Celsius. Und die Kälte tut ihm sogar gut: sie bringt seinen angenehmen süsslichen Geschmack zum Vorschein. Wer über den Winter immer mal wieder in paar Blätter Federkohl, der übrigens auch Kale und Grünkohl genannt wird, in Eintöpfe oder Suppen streut, profitiert von viel wertvollem Vitamin C. Kaum ein anderes Gemüse kann mit einem so hohen Gehalt an diesem Gesund-Vitamin auftrumpfen. Nebst Vitaminen liefert der gesunde Kohl auch verschiedene lebenswichtige Nährstoffe, Eisen, pflanzliches Eiweiss und Antioxidantien.
Beinahe ausgestorben
Bereits im antiken Rom verzehrte man einen Vorläufer des Federkohls: den Sabellinischen Kohl. Angeblich war die Pflanze damals so beliebt, dass ihr Anbau als Garant für Reichtum galt. Die grössten Anbaugebiete des modernen Federkohls befinden sich heute in Nord- und Westeuropa. Bei uns in der Schweiz fing der Anbau von Federkohl im 19. Jahrhundert an und wurde bis in die Zwischenkriegszeit in der Westschweiz und der Region Basel in grösserem Stil betrieben. Federkohl war ein willkommener Vitaminlieferant für die oft harte Winterzeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der besondere Kohl vorübergehend in Vergessenheit und beinahe wäre er ganz ausgestorben.
«Palme aus dem Norden» in Schweizer Gärten
Die Schweizer Stiftung Pro Specie Rara sorgte für seine Wiederentdeckung. Zuerst fand man Federkohl nur in den Auslagen einiger Bioläden, mittlerweile ist er aber auch bei den grossen Detailhändlern zu finden. Und auch in den Schweizer Hausgärten entdeckt man den gekräuselten Kohl zwischen November und März immer öfters.
Je nach Züchtung weist die Pflanze eine tiefgrüne bis grün-bräunliche Farbe auf. Mit seinen gekräuselten Blättern erinnert Federkohl ein wenig an eine winzige Palme, weshalb das Gemüse auch scherzhaft «Palme aus dem Norden» genannt wird.