In der Schweiz konzentriert man sich bei Zucht von Soja vor allem auf agronomische Kriterien und die Qualität, beschreibt Agroscope in einem Beitrag von Agrarforschung Schweiz. Darunter laufen Frühreife, Kältetoleranz, Anpassung an die hiesigen klimatischen Bedingungen sowie Geschmack und Eignung für die Lebensmittelverarbeitung. Die Toleranz gegen das Sojabohnenmosaikvirus (SMV) ist hingegen nicht prioritär.
Selektionsdruck durch die Umgebung gegeben
Die in Changins entwickelten Sorten sind aber einem konstanten viralen Druck ausgesetzt, wie Untersuchungen von Agroscope gezeigt haben. Sowohl die Soja-Pflanzen als auch Unkraut trägt demnach den Erreger in sich. So konnten Linien mit Symptomen aussortiert werden und man züchtete nur mit tolerante Pflanzen weiter.
Die getesteten Sorten Tourmaline, Gallec und Opaline, die 2015 den grössten Anteil am Schweizer Markt haben, sind allesamt tolerant gegen SMV.
Tolerant heisst nicht resistent
Das bedeutet allerdings, dass die symptomlosen Sorten hohe SMV-Infektionsraten aufweisen können – sind sind nicht resistent. Dank ihrer Toleranz nimmt die Kultur aber trotz vorhandenem Erreger keinen nennenswerten Schaden.
Schwere und verbreitete Krankheit
Laut Agroscope ist das Sojabohnenmosaikvirus (Soybean mosaic virus, SMV) der Erreger der am weitesten verbreiteten und schwersten viralen Krankheit bei Soja. Es könne sehr grosse Ernteausfälle bis zu 80 Prozent verursachen.
Per Samen oder Blattlaus
Die Ausbreitung erfolgt durch den weltweiten Saatguthandel und innerhalb der Parzelle durch über 30 Blattlausarten von Pflanze zu Pflanze. Da die Läuse das SMV sehr schnell aufnehmen und weitergeben, sind Insektizide zur Eindämmung des Virus wirkungslos.
Erstinfektion symptomlos
Die Beseitigung infizierter Pflanzen wird dadurch erschwert, dass nach der ersten Infektion durch einen Blattlausstich kaum Symptome auftreten.