Ab 2022 wird für Biobetriebe ausschliesslich Schweizer Futter vorgeschrieben. Damit wird der Bedarf an einheimischem Eiweissfutter ansteigen. «Der aktuelle Bedarf an Schweizer Biosoja für Futterzwecke ist gross, er beläuft sich auf mehr als 1000 ha», schätzt Matthias Klaiss vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL.

Förderprogramm läuft

Daher kann man zum jetzigen Zeitpunkt laut Peter Rytz von der Mühle Rytz in Biberen BE mit dem Anbau von Biosoja wenig falsch machen, wenn die Körnerleguminose in die Fruchtfolge passt.

Im Hinblick auf die neuen Vorschriften für 100 Prozent Schweizer Futter auf Biobetrieben gibt es Fördergelder für Futtersoja. Damit kommt man als Produzent(in) laut Rytz auf einen gleichen Erlös pro Hektare, wie wenn man eine Speise-Sojasorte liefern würde, für die höhere Preise gelten. «Das liegt daran, dass bei Speisesorten der Ertrag etwas tiefer liegt. Zusammen mit den Förderbeiträgen gleicht die grössere Erntemenge bei Futtersoja die Preisdifferenz aus.»

Gesättigter Markt

Zwar ist aktuell der Markt für Speisesoja mit schweizweit rund 300 Hektaren gesättigt. Die Mühle Rytz versucht aber, weitere Tofu-Hersteller für Schweizer Rohstoffe zu gewinnen. Während der Tofu bei Coop bereits aus einheimischen Sojabohnen hergestellt wird, nutzen andere Hersteller europäische Bohnen. Rytz führt daher eine Warteliste für interessierte Produzenten und lässt Speisesoja mit mengenbeschränkten Verträgen anbauen. Bei Futtersoja gibt es keine Beschränkungen und neue Produzenten sind willkommen.

«Die Speisesorte Proteix liefert mit etwa 25 bis 30 kg/a fast so hohe Erträge wie eine Futtersorte», führt Peter Rytz aus. Wer wegen vergrösserter Anbaufläche oder besonders guten Erträgen sein Mengenkontingent für die Lieferung von Speisesoja überschreitet, bekommt für die überschüssige Ware den Futtersoja-Preis bezahlt. Gleiches gilt auch für aus Qualitätsgründen deklassierte Speisesorten.

 

Wissen rund um Biosoja

«Der Anbau von Soja ist anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Mittlerweile gibt es in der Schweiz viel Wissen und Möglichkeiten, sich weiterzubilden», erläutert Matthias Klaiss vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL.

Unkraut ist ein Risiko

Wichtig sei dabei, das Unkraut im Griff zu haben. Denn Unkraut ist laut FiBL-Merkblatt der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit beim Sojaanbau. Seit einigen Jahren laufen laut Matthias Klaiss am FiBL Anbauversuche mit Soja unter Bio-Bedingungen.

Merkblätter und Flurgänge

«Im Bioanbau spielt etwa die Fähigkeit der Pflanze, den Boden schnell zu bedecken und so Unkraut zu unter-drücken, eine wichtige Rolle», so Klaiss. Vom FiBL gibt es diverse Merkblätter und es werden Flurgänge zum Thema angeboten.

Gratis Downloads: www.shop.fibl.org

 

Nur Schweizer Sorten

Manche Abnehmer schreiben spezielle Sorten für den Anbau von Speisesoja vor, andere nicht. Die Mühle Rytz lässt ausschliesslich Soja aus Schweizer Zucht anbauen.

«Generell kann man Soja überall dort anbauen, wo auch Körnermais sicher abreift, das heisst in den Körnermaiszonen eins und zwei, begrenzt auch drei», erklärt Rytz. Bis auf eine Höhe von 500 m ü. M. (in milden Lagen bis 600 m ü. M.) gedeihen die für die Schweiz gezüchteten Sorten gut. Im Durchschnitt könne man mit Erträgen um 35 kg/a Futtersoja rechnen, laut Rytz wurden aber auch schon mehr als 40 kg/a geerntet.

Gute Wasserversorgung als Herausforderung

Neben einem milden Klima braucht die Kultur auch eine gute Wasserversorgung (siehe Kasten). Das es in Zukunft tendenziell wärmer wird, könnte dem Anbau von Soja entgegenkommen. Herausfordernd dürfte aber die Bewässerung in trockenen Sommern werden.

 

Wichtige Punkte zum Anbau

Das gilt es gemäss FiBL-Merkblatt für Biosoja zu beachten:

  • Das Saatgut muss unmittelbar vor der Saat mit den passenden Knöllchenbakterien geimpft werden.
  • Der Boden sollte tiefgründig und mittelschwer, darf aber nicht zu sauer sein (pH zwischen 6,5 und 7).
  • Ungeeignet sind staunasse, steinige oder flachgründige sowie Moorböden.
  • ausreichende und gleichmässige Wasserversorgung
  • Soja braucht warme Temperaturen (unter 15 Grad in der Blühphase führt zu Blütenfall).
  • Nicht zu früh aussäen (ab Anfang Mai), sonst ist der Unkrautdruck besonders hoch.
  • Die Bohnen müssen direkt nach der Ernte schonend (max. 40 Grad Lufttemperatur) getrocknet werden.
  • Anbaupause von drei bis vier Jahren einhalten (Leguminosenmüdigkeit).
  • Die direkte Bekämpfung von Schädlingen und Pilzen ist gemäss Richtlinien von Bio Suisse nicht erlaubt.