In der Vegetationsperiode 2017 bis 2018 untersuchte der Entomologe Stève Breitenmoser an der Agroscope die Käfer, die sich auf einer Rapsparzelle tummelten. Das Resultat überraschte und freute die Forschenden: mit 104 Arten war die Biodiversität deutlich grösser als erwartet.
98 Prozent der Käfer waren Schädlinge
Nur 14 der 104 gefundenen Arten waren Schädlinge. Leider gehörten aber 98 Prozent der 12'000 gezählten Individuen dazu, es handelte sich laut Agroscope vor allem um Rapsglanzkäfer. Käfer der 90 anderen Arten ernähren sich im Gegensatz zum Rapsglanzkäfer von anderen Pflanzen, Pollen, totem Material, anderen Insekten oder diversem. Sie bewohnen das Rapsfeld, ohne Schaden anzurichten. Manche sind auch Nützlinge.
Bewirtschaftung und gute Lebensräume
Breitenmoser hat mehrere mögliche Erklärugsansätze für die überraschenden Resultate:
- Einerseits die seit den 90er Jahren angewandten Grundsätze von integriertem Pflanzenschutz (IP) und Extenso
- In der Schweiz sind landwirtschaftliche Lebensräume von hoher Qualität mit unter einander verbundenen natürlichen und halbnatürlichen Elementen (z. B. Biodiversitätsförderflächen)
Steigerungen sind möglich und erwünscht
Trotz der erfreulichen Ergebnisse, die auch seltene und bedrohte Arten in der Rapsparzelle zeigten, sieht der Entomologe noch Ausbaumöglichkeiten. Z. B. könnten Blühsteifen oder der kombinierte Anbau von Raps mit Leguminosen und anderen einjährigen Pflanzen weitere Verbesserungen bringen. "Diese Methode von Raps-Untersaat ermöglicht insbesondere den Verzicht auf Herbizide», erklärt Stève Breitenmoser.
Wichtig ist aber zu sehen, dass die Untersuchung von einer einzelnen Rapsparzelle nicht repräsentativ ist für den Schweizer Rapsanbau generell.
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