Vergangene Woche habe ich mich in einem kleinen Artikel mit der Schweizer Bio-Verordnung und ihrem europäischen Pendant auseinandergesetzt. Als landwirtschaftlicher Quereinsteiger war die Informationsbeschaffung dafür gar nicht so leicht. Denn was bedeutet «Bio» ganz konkret auf der Stufe Betrieb? Und was für Konsequenzen hat es auf der Produktebene?
Ein Labyrinth auf viel Papier
Was an der Oberfläche mit hübschen Labels und einleuchtenden Slogans das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten wecken soll, entpuppt sich bald einmal als ein Labyrinth aus Dokumenten, Paragraphen, Merkblättern und Checklisten, wenn man in die Tiefe gehen will. Als Konsument könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Bio-Landbau eine einzige heile Welt ist. Da wird mit Begriffen wie «schonend», «ganzheitlich», «nachhaltig» oder «tierfreundlich» hantiert, dass es eine wahre Freude ist. Da wimmelt es von schön klingenden Namen, die alle optimalerweise noch irgendwo die Silbe «Bio» enthalten. Alles grün, alles nett, alles eine gute Sache.
Das (falsche) Bild, das die Werbung vermittelt
Dringt man aber durch das oberflächliche Dickicht, wird klar, dass «Bio» häufig eben doch nicht so rosig ist, wie das Fleisch eines Bio-Säulis und eventuell auch nicht immer so nachhaltig, wie es gerne beworben wird. Dass viele Konsumentinnen und Konsumenten darüber nur oberflächlich oder gar nicht Bescheid wissen, ist nicht in erster Linie deren Schuld, sondern das Resultat von gezielter Werbung. Da sich die durchschnittliche Bevölkerung immer weiter von der Landwirtschaft entfremdet, wäre es wohl zielführender, die oft unangenehmen Wahrheiten nicht zuhinterst in irgendwelchen Verordnungen oder Merkblättern zu deponieren. Dann würde sich der Dschungel sicherlich etwas lichten.