Bei Lichtverschmutzung denkt man zuerst an Insekten, die endlos um eine Strassenlaterne schwirren. Neben diversen nachtaktiven Organismen sind aber auch Pflanzen von den immer heller werdenden Nächten betroffen – und nicht nur jene, die nachts bestäubt werden, wie die Forschung von Agroscope und der Uni Zürich zeigt.
Verschiedene Effekte je nach Pflanzenart
In 12 Naturwiesen untersuchten die Forschenden natürliche Pflanzen-Bestäuber-Gemeinschaften zwischen 21 Pflanzenarten und drei Insektengruppen. Die Hälfte der Wiesen wurden nachts mit Strassenlaternen beleuchtet, die anderen blieben im Dunkeln.
Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Pflanze:
- Drei Arten bekamen tagsüber nach einer beleuchteten Nacht signifikant weniger Bestäubungsbesuche.
- Eine Art wurde danach leicht weniger oft besucht.
- Auf einer weiteren Art landeten nach der nächtlichen Lichtbehandlung viel mehr und wieder eine andere etwas öfter Insekten.
Auch nicht alle nachtaktiven Bestäuber mieden die beleuchtete Wiese. Käfer wurden beim Wald-Storchenschnabel vom Kunstlicht eher angezogen, während Zweiflügler die Pflanze im Dunkeln vorzogen. Ähnliche Tendenzen gab es laut den Forschenden auch bei zwei weiteren Pflanzenarten.
Forschen und Handeln
Da bestäubende Insekten für Kultur- und Wildpflanzen eine zentrale Rolle spielen, fordern die Studien-Autoren dazu auf, die ökologischen Folgen der Lichtverschmutzung besser zu erforschen. Auch müssten Massnahmen entwickelt werden. um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu verhindern. Dazu müssten die Strassen im Siedlungsraum nicht im nächtlichen Dunkel versinken: Man könnte die öffentliche Beleuchtung in Kombination mit neuen Technologien sorgfältig planen und sie auf ein Minimum beschränken.
Unterschätzte Lichtverschmutzung
Mehr dazu, was man über die Auswirkung nächtlicher Beleuchtung weiss und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.