Die Interessengemeinschaft zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes (IGOFM) hat einen neuen Präsidenten. Bruno Spring, Jeuss FR, wurde an der Hauptversammlung im Löwen, Kernenried BE, einstimmig gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Hans Soltermann an, der elf Jahre im Vorstand, davon zehn Jahre als Präsident tätig war. Spring liebt nicht nur die Freibergerpferde, sondern auch die Debatte, wie an der Versammlung sichtbar wurde. Er will sich nicht nur für die Basispferde (Freiberger mit max. 2 % Fremdblut) stark machen, sondern sich für die Rasse einsetzen, wie er betonte.
Alle Linien stärken
Eines seiner genannten Ziele ist sicherlich die Erhaltung einer gewissen Breite der Zuchtbasis, zu der für ihn die Vielfalt der Linien zählt. So liebäugelt er auch mit der Unterstützung des Hengsts Pourquoi pas du Clos Virat, der heuer gekört wurde und im Besitz der Familie Chantal und Guy Juillard-Pape aus Damvant JU steht. Der Hengst hätte nach der Körung in Avenches VD im März in den Besitz des Nationalgestüts übergehen sollen. Hätte. Das Gestüt verzichtete aber «aus gesundheitlichen Gründen» auf einen Kauf, wie es von Seiten Besitzer zu vernehmen ist. Das vermeintlich gesundheitliche Problem bedeute keinerlei Einschränkungen, den Hengst in der Zucht einzusetzen, weiss Spring. Beim P-Hengst handelt es sich um einen der letzten Lebenden aus dieser Linie. Grund genug, diesen zu unterstützen, findet Spring. In welcher Form das geschehen soll und ob sich die IGOFM an einem entsprechenden Projekt beteiligen soll, wird aber hinter verschlossenen Türen – an einer Vorstandssitzung – beraten.
Den Erhalt einer solchen Linie, auch wenn sie nicht dem ursprünglichen Gedankengut der IGOFM entspricht, und ähnliche Anliegen, will Bruno Spring künftig vertreten.
Albert Rösti kämpft gegen die Pläne des Bundes
Erst einmal steht die Delegiertenversammlung des Freibergerverbands (SFV) an. An der IGOFM-Versammlung war auch der SFV-Präsident Albert Rösti anwesend. Ihn beschäftigen derzeit insbesondere die Pläne des Bundes, die Tierzuchtverordnung dahingehend anzupassen, dass künftig nur noch Zuchtstuten vom Förderbeitrag des Bundes profitieren sollen, die einen Fremdblutanteil von max. 12,5 % aufweisen. «Damit würde rund die Hälfte der Stuten den Beitrag verlieren», sagt Rösti und bezeichnet die Ausgangslage als beunruhigend. Der Freibergerverband ist also nicht einverstanden mit der Kürzung. Denn auch jene Züchter, die eine Stute mit einem Fremdblutanteil von weniger als 12,5 % haben, sollen nach Plan des Bundes nicht mehr, wie bis anhin 500 Franken, sondern nur noch rund die Hälfte erhalten.
Übergabe der Vernehmlassung geplant
Am 2. Mai plant der SFV daher in Bern die Übergabe der Vernehmlassung zum Landwirtschaftlichen Verordnungspaket an Bundesrat Guy Parmelin unter aktiver Teilnahme der Mitglieder. Es solle keine Demonstration oder eine verbale Kundgebung werden, sondern ein gepflegter kleiner Umzug, der auf die einzige Schweizer Pferderasse aufmerksam machen soll. Wer am Anlass teilnehmen will, muss sich vorgängig anmelden. Die Pferdezuchtgenossenschaften und -vereine sind im Bild und können ihren Mitgliedern Auskunft erteilen.
Walter Lüthi folgt auf Hans Soltermann
An der HV der IGOFM wurde auch über den durch den Abgang von Hans Soltermann aus dem Vorstand freiwerdenden Sitz entschieden. Neu in den IGOFM-Vorstand gewählt wurde Walter Lüthi, Allmendingen b. Bern BE. Lüthi soll an der ersten Vorstandssitzung zum Vizepräsidenten gewählt werden. «Das ist Sache des Vorstands, nicht der HV», sagte Soltermann bei seiner letzten Versammlung.
Fohlengeburten nehmen weiter ab
Auf die Züchter warten, unabhängig der Diskussion um Fremdblut und Bundesgelder an die letzte Pferderasse der Schweiz, viel Arbeit. Die Geburtenrate nimmt ab, begleitet davon altert die Züchterschaft. Wer dereinst die Pferde züchten soll, die der Markt jetzt schon nachfragt, ist noch nicht sicher. Eines aber schon – Bruno Spring wird sich aktiv an der Zucht, aber auch an der Diskussion darum beteiligen. Er scheut die Debatte nicht.