Um Nutztiere leistungsgerecht ernähren zu können, sollte die Planung der Fütterung möglichst genau sein. Insbesondere die verzehrte Menge ist für die Berechnung der Ration eine zentrale Grösse. Da die wenigsten Betriebe den genauen Verzehr ihrer Tiere wägen können, wird mit Schätzformeln gearbeitet. Die gängigsten Schätzformeln für Ziegen kommen aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Welche Formel passt am besten?
Im Rahmen einer studentischen Arbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften in Zollikofen, wurde untersucht, welche der bestehenden Formeln die effektiv verzehrte Menge für die Rassen Gämsfarbige Gebirgsziege und Saanenziegen am besten schätzt.
Anzahl der bisherigen Laktationen differenziert betrachten
Dazu wurde das gefressene Futter von 58 laktierenden Ziegen über eine Woche genau erhoben. Die erstlaktierenden Tiere hatten einen täglichen Verzehr von 2 kg Trockensubstanz (TS) bei einer Tagesmilchleistung von 2,5 kg. Die mehrlaktierenden Ziegen verzehrten täglich 2,37 kg TS bei einer Tagesmilchleistung von 3,4 kg.
Agroscope-Formel schätzt den Verzehr mit am besten
Die Resultate zeigen, dass die schweizerische Formel der Agroscope sowie die französische Formel den Verzehr der Milchziegen am genauesten schätzen. Die Schweizer Formel lautet: TS-Verzehr in kg/Tag = 0,9 + kg Lebendgewicht/100 + 0,27 × kg Milch. Bei beiden Formeln sollte allerdings der Verzehr für die erst- und mehrlaktierenden Ziegen separat geschätzt werden.