Die Nachricht kommt unerwartet und trifft viele hart. Der Dienstleister Heinz Buri meldet für seine beiden Firmen Aquafarming XMV GmbH und Highfisch GmbH Insolvenz an. Buri war nicht nur Produzent, sondern auch Anlagenbauer, Vermarkter und Präsident des Vereins Fisch vom Hof. Ende März informierte er den Verein, dass er Insolvent ist und sein Präsidium abgibt. Die Vorstandsmitglieder seien vor vollendete Tatsachen gestellt worden, erklärt Übergangs-Präsidentin Vanessa Jenni gegenüber der BauernZeitung. Vorher hätte man im Verein zwar gespürt, dass etwas nicht stimme. Aber Heinz Buri habe die Dinge immer schöngeredet.

Halbfertige Becken

Die Firma Aquafarming XMV GmbH baute Fischmast-Anlagen bei Bauern ein und kümmerte sich um die Beratung und den Unterhalt. Die Highfisch GmbH verarbeitete, veredelte und verkaufte die Fische der Bauern. Sechs Anlagen sind laut Heinz Buri im Bau oder bereits installiert. Weitere vier bis fünf Landwirte hätten eine Bewilligung für den Bau, wie Vanessa Jenni sagt. Die beiden Firmen XMV Fisch GmbH und die Swiss Fischwork GmbH, welche ebenfalls Buri gehörten, hat er nach eigenen Angaben verkauft.

Glück gehabt

Auch Familie Hugi aus Niederösch BE liess sich von der Aquafarming XMV GmbH eine Anlage im alten Schweinestall einbauen. «Wir haben Glück gehabt», so der Landwirt Markus Hugi. Seine Anlage kann er schon bald in Betrieb nehmen. Der finanzielle Schaden sei nicht sehr gross. "Andere sind erst noch im Bau und sie verlieren viel Geld, denn den Vorschuss für die Anlage bekommen sie nicht zurück" so Hugi. Die Familie ist enttäuscht von Heinz Buri. "Er hat so viel versprochen". Doch die Versprechen waren leer, wie sich jetzt zeigt. Auch Beat Gerber aus Bärau BE ist enttäuscht: "Buri hat immer gesagt, wir sind ein Team". Die Anlage bei Gerber ist noch nicht so weit wie jene von Hugi. Es fehlen noch Pumpe und Steuerung. Bisher rechnet er mit einem Verlust von 30 000 Franken. Es könne aber noch mehr werden.

Es geht weiter

Trotzdem besteht noch Hoffnung. Markus Hugi klingt am Telefon ernüchtert aber motiviert. Seine neue Hoffnung ist der Fischexperte von der Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL): "Thomas Janssens unterstützt und berät uns. Wir ­machen zudem für ihn ein Forschungsprojekt in unseren Becken." Die Verarbeitung müsse noch geklärt werden. Die Vermarktung macht er, wie geplant, direkt ab Hof.

Beim Verein Fisch vom Hof ist man derweil auf der Suche nach einem neuen Verarbeiter und Vermarkter. "Vielleicht ziehen wir ein eigenes Projekt in einer alten Metzgerei auf", so Präsidentin Vanessa Jenni.

Auch Familie Gerber hofft auf den Verein: "Fisch vom Hof hat die Koordination in die Hand genommen. Über den Verein können wir vielleicht einen neuen Verarbeiter für die Fische finden", meint Beat Gerber.

Fisch vom Hof habe sich zum Ziel gesetzt, die geprellten Bauern wo es nur geht zu unterstützen, erklärt Jenni, die zusammen mit ihrem Mann eine Fischmast in Bangerten BE betreibt. "Wir sind momentan in regem Kontakt mit verschiedensten Akteuren der Branche", so Jenni. Zurzeit prüfe man den Stand der verschiedenen Anlagen.

Alles verloren

Und Heinz Buri? Die Produzenten sagen, er sei untergetaucht. Der Vermieter der Anlage von Buri in Mühledorf SO bestätigt, dass das ganze Team der beiden Firmen von einem auf den anderen Tag verschwunden sei.

Anders klingt es bei Buri. Aus seiner Sicht sei er nicht abgetaucht, erklärt er auf schriftliche Anfrage. "Ich habe nicht nur alles Materielle meiner Familie verloren, plus noch extrem viel Schulden erworben, ich habe auch meinen Traumberuf verloren", so Buri. Da sei es doch verständlich, dass man eine «psychische Dekompensation» (Nervenzusammenbruch/Red.) habe.

Er habe viel Geld investiert, das er jetzt verloren hat. Bis Ende März 2019 versuchte er noch einen Investor zu finden – ohne Erfolg. Nun stehe auch er vor einem Scherbenhaufen: "Meine Verzweiflung ist gross, alle verurteilen mich, aber ich habe wenigstens etwas versucht. Hat leider nicht geklappt, dafür schäme und entschuldige ich mich."

Überforderter Buri

Ein Bekannter Buris aus der Fischszene, der nicht mit Namen genannt werden möchte, setzt sich für Buri ein: «Die Fischzucht in der Landwirtschaft steht ganz am Anfang, Buri hat sich zu viel aufgehalst». So sei er zur Anlaufstelle für fast jede Frage geworden, das habe ihn überfordert.

"Die Insolvenz von Buri bestätigt, dass es nicht so einfach ist, Fische zu halten", so Vanessa Jenni. Es brauche viel technisches Flair.