«Wer schreibt, bleibt», betonte Christoph Furrer, Schweinezuchttechniker bei der UFA am vergangenen Dienstag an der UFA-2000-Tagung. Er meinte damit die Datenerfassung bei den Zuchtbetrieben, welche es erlaubt, Erfolge und Probleme auf den Betrieben zu erkennen und zu beheben. Nebst guten Zuchtdaten konnten sich die Schweinezüchter aber auch nicht über die Marktlage beklagen. Die ist dank gemeinsamem Masshalten aller Züchter immer noch hervorragend.
Was den Schweinemarkt trübt
Was das Bild des Schweinemarktes nach wie vor trübt, ist das tiefe Angebot an Schlachtschweinen zur Grillsaison sowie der Überhang an Schweinen im Herbst, dann wenn die Grills erkaltet sind. Dass sich dieses saisonale Verhalten der Sauen seit Jahren nicht wegzüchten lässt, zeigt aber auch die Grenzen der Eingriffe in die Natur. Was passiert, wenn die Zucht Grenzen überschreitet und der Natur der Schweine zu wenig Raum gelassen wird, das zeigte ein Referat der deutschen Tierärztin Anja Eisenack. Sie referierte zum Abferkelmanagement und zog Vergleiche zwischen ihrem Heimatland und der Schweiz. «Ich beneide Sie um Ihre Schweinehaltung», betonte sie zu Beginn ihres Referates und warnte davor, züchterisch die gleichen Fehler wie in Deutschland zu machen. Sie betonte, viele Probleme, welche die Schweinezucht in Deutschland habe, gebe es in der Schweiz dank guter Haltungsbedingungen und durchdachter Zucht nicht.
Grosse Unterschiede beim Deckungsbeitrag
Wie gut die Zucht in der Schweiz ist, zeigten die Zahlen der UFA-2000-Betriebe, welche Christoph Furrer vorstellte. So erwirtschafteten die Schweinezüchter im Schnitt einen Deckungsbeitrag (DB) von Fr. 2542.– pro Sau. Eine rekordverdächtige Zahl. Allerdings sind die Zahlen auf den Betrieben sehr unterschiedlich. So lag beim schlechtesten Viertel der Betriebe der DB nur gerade bei 1952 Franken, das beste Viertel erwirtschaftete hingegen 3031 Franken pro Sau. Diese Unterschiede seien vor allem im Management begründet, betonte Furrer, denn Genetik hätten alle dieselbe. Grosse Unterschiede zwischen den Betrieben zeigen sich zahlenmässig vor allem bei den Umrauschern, den Saugferkelverlusten und den Säugetagen. Die besten Betriebe haben nur halb soviele Umrauscher wie das letzte Drittel, setzten die Ferkel 5,5 Tage früher ab, hatten 4,1 Prozent weniger Saugferkelverluste und setzten so unter dem Strich pro Sau und Jahr ganze 7,5 Ferkel mehr ab.
Höheres Geburtsgewicht wird angestrebt
Christoph Furrer betonte aber auch, es sei nicht geplant, auf grössere Würfe zu züchten, sondern auf ein höheres Wurfgewicht und damit die Überlebenschancen der Ferkel zu erhöhen. Bereits zeigt der Zehnjahresvergleich, dass der Saugferkelverlust in dieser Zeit um einen Prozentpunkt auf 12,1 Prozent gesenkt werden konnte. Wie das Referat von Anja Eisenack zeigte, würde sich bei der Zucht ebenfalls lohnen, auf Sauen zu züchten, die viel Kolostrum produzieren. Heute seien in der Population die Unterschiede gross. Während die besten Sauen fast 5 kg Kolostrum produzieren, ist es bei anderen nur knapp ein Liter. Hier ist die genetische Disposition entscheidend und Fütterung und Management können nur bedingt Einfluss nehmen.
Ein Futter für jede Phase
Die Möglichkeiten der Fütterung zeigte UFA-Verkaufsleiter Daniel Schmied auf. Das phasengerechte Fütterungskonzept der UFA soll den Züchtern helfen, die geforderte Reduktion des Antibiotikaverbrauchs zu realisieren. So steht mit dem neuen UFA 308-6 ein verbessertes Absetzfutter zur Verfügung, welches die Verdauung besser puffert, hochverdauliche Säureverbindungen enthält und den Jagern besser schmeckt. Mykotoxinbinder, Präbiotika und Manno-Oligosaccharide unterstützen die Schweine in dieser heiklen Phase und sollen den Einsatz von Antibiotika weitgehend überflüssig machen. Mit UFA-Optinatal steht den Züchtern neu auch ein Produkt zur Verfügung, das die Sauen während dem Abferkeln unterstützt. Erste Tests auf Zuchtbetrieben zeigen, dass das Ziel von schnelleren und unproblematischeren Geburten damit erreicht werden kann. Auch profitieren die Züchter davon, dass die Sauen damit nach der Geburt schneller mehr Futter aufnehmen und so leistungsfähiger sind. Optinatal wirkt unterstützend auf den Kalzium- und Magnesium-Haushalt, Leinsaat unterstützt die Verdauung. Schmied warnte aber auch davor, vom Futter alleine Wunder zu erwarten: «Macht keine kurzen Fütterungsversuche, sondern setzt es über einen gewissen Zeitraum ein, um zu beobachten, ob es Veränderungen gibt.»
Gute Preise, wenn die Züchter mitmachen
Wie es im Handel läuft, darüber berichtete Simon Meyer von der Anicom. Im Jahr 2019 habe es zu wenig Jager auf dem Markt gehabt, was für Züchter wie auch Mäster zu einem sehr guten Jahr geführt habe. Auch für 2020 sagte er gute Preise voraus, falls die Züchter weiterhin masshalten würden mit den Besamungen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das Morenbarometer, das die Züchter bei den Besamungen beachten und befolgen sollten, damit der Markt im Lot bleibe.
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