«Jonas war vier 
Jahre alt, als er seinen Eltern und Grosseltern eines Tages kundtat, er könne den Hof Obere Wechten in Mümliswil eines Tages nicht übernehmen», erinnert sich sein Vater Markus Walser. Acht Augenpaare schauten auf den Knaben und vier Stimmen fragten unisono: «Und, wieso nicht?»

Der Bube antwortete ruhig und selbstsicher: «Weil Grossvater keine schwarzen Kühe hat!» Punkt. Niemand sagte etwas, weil allen klar war, dass Jonas schwarze Kühe am besten gefielen – und heute noch gefallen. «Schon am nächsten Tag brachte Grossvater Franz eine schwarze Kuh nach Hause», beendet die Mutter Christine die Geschichte.


Konkurrenz in der Familie


Inzwischen sind weitere Schwarze in Walsers Stall eingezogen und Jonas weiss, dass er den Hof übernehmen wird. Er wollte nie etwas anderes werden als ein leidenschaftlicher Viehzüchter wie seine beiden Grossväter es sind. Mit ihnen kann er diskutieren und fachsimpeln, sei es im Stall unter vier Augen oder an Viehschauen.

Jonas Eltern sagen, die Grossväter hätten Zeit für die Grosskinder und beide seien natürlich riesig stolz, dass ihr Enkel in ihre Fussstapfen treten wolle. Allerdings hat Jonas Konkurrenz, denn seine Schwester Janine (13) will Landwirtin (nicht Bäuerin, präzisiert sie) werden und David (9) Landwirt. Es ist ihnen klar, dass nur Jonas den Hof übernehmen kann. Sie sehen das total cool. Janine meint, «sie heirate einen Mann mit einem Hof» und David schmunzelt vielsagend: «Und ich suche eine Frau mit einem Hof.» Dann fügt er noch lachend an: «Zuletzt habe ich

den grössten Hof von uns drei.»

Im Sommer beginnt die Lehre

Im Sommer 2016 konnte Jonas schnuppern bei der verwandten Familie Dieter und Christa Brunner in Meltingen SO und erhielt bald die Zusage für das 1. Landwirtschaftliche Lehrjahr. Das bedeutet, dass er nach dem Abschluss der 9. Klasse, Ende dieses Sommers, seine Lehre beginnt. Auf die Frage, ob er als so junger Bursche nicht noch lieber ein Jahr gewartet hätte, antwortet er besonnen: «Wieso? Ich weiss, dass ich Bauer werden will, und ich kann später immer noch verreisen oder einen Zweitberuf erlernen.»


Zusätzliche Hobbys


Jonas Walser schnupperte auf zwei weiteren Betrieben, wo er die mündlichen Zusagen für das

2. und 3. Lehrjahr erhalten hat. Viehzucht ist nicht seine einzige Leidenschaft; Jonas züchtet auch Kaninchen, lässt sie schlachten und verkauft das Fleisch. Dieses Hobby trage sich selbst, hält er fest, ja es bleibe sogar manchmal noch etwas für seine Glockensammlung. Die Eltern lassen ihm freie Hand mit seinen Steckenpferden, denn so lerne er, mit Geld umzugehen. Was der junge Mann offensichtlich gut im Griff hat angesichts der vielen Glocken, die er bereits aufgehängt hat.


Das Jodeln liegt ihm im Blut


Seine Vielseitigkeit wäre nicht fertig beschrieben, würden seine feinen Studentenschnitten nicht erwähnt. Er liebt diese Leckerei und fand das Rezept von der Bäuerin Ursula Zemp vom Untern Passwang am besten. Er bat um ihre geheim gehaltene Anleitung und bäckt seither Studentenschnitten, wenn ihn danach gelüstet. «So profitieren auch wir», lacht Vater Markus.

Bevor die Journalistin den Schreibblock weglegt, möchte Jonas noch über ein weiteres Hobby reden, das Jodeln. Er höre gerne Jodellieder und hoffe, eines Tages beim Jodlerklub Passwang mitzusingen. Welcher Jodlerklub vernimmt solches nicht gern von einem jungen Sänger?

Benildis Bentolila