Seit Ende August ist die Blauzungenkrankheit nun auch in der Schweiz angelangt. Seither weisen die Veterinärbehörden in zahlreichen Kantonen Fälle der Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 oder 8 nach. Insgesamt 335 Tierhaltungen (Stand 23. September 2024) in fast der ganzen Schweiz sind bisher von der Viruserkrankung betroffen. Vor allem der Serotyp 3 mit 306 betroffenen (Stand 23. September) Betrieben breitet sich stark aus.
Keine Impfung vorhanden
Übertragen wird die Blauzungenkrankheit über Mücken, sogenannte Gnitzen. Diese treten in Mitteleuropa von Juni bis Ende November auf. Insbesondere die Infektion mit dem Blauzungenvirus des Serotyps 3 verursacht bei Schafen schwere Symptome. Bei Rindern verläuft die Krankheit meist milder, doch auch sie können teilweise starke Symptome und einen Rückgang der Milchleistung zeigen. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich. Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken konsumiert werden.
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Gegen den Serotyp 8 können Tierhaltende ihre Tiere über den Bestandestierarzt impfen lassen. Auch gegen den Serotyp 3 sind drei Impfstoffe vorhanden. In der Schweiz jedoch fehlt die Zulassung. In den europäischen Ländern hingegen wurde aufgrund des gehäuften Fallaufkommens per Notzulassung grünes Licht für die Impfung gegeben. Eine Impfung kann zwar eine Infektion oder Weiterverbreitung des Virus nicht verhindern, doch wenigstens die Symptome des Virus verringern.
Warten auf das Gesuch vom Impfstoffhersteller
Damit ein Impfstoff gegen die Blauzungenkrankheit in der Schweiz zugelassen werden kann, muss vom Impfstoffhersteller bei Swissmedic ein Gesuch um Zulassung eingereicht werden. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) kann zudem eine Importbewilligung ausstellen, wenn dieser in einem der EU-Mitgliedstaat zugelassen wird. Beides scheint bis anhin noch nicht der Fall gewesen zu sein.
Wandfluh reicht parlamentarischen Vorstoss ein
Damit in der Schweiz schnellstmöglich ein Impfstoff zur Verfügung steht, hat Nationalrat Ernst Wandfluh einen parlamentarischen Vorstoss eingereicht. «Sowohl die Erfahrung in Europa wie auch erste wissenschaftliche Auswertungen zeigen auf, dass die Impfung die einzige Massnahme ist, welche gegen BTV-3 wirklich hilft», heisst es im Begründungstext. Deshalb werde die Anwendung der Impfung von den Behörden in den betroffenen europäischen Ländern genehmigt und empfohlen, heisst es weiter.
Beide in der Schweiz möglichen Wege für eine Zulassung würden jedoch von einer Einreichung eines Zulassungsdossiers abhängen, was bisher weder in der Schweiz noch in einem der EU-Mitgliedstaaten der Fall sei. Aufgrund der aktuellen Seuchenlage könne man aber nicht einfach zuwarten und darauf hoffen, dass eine solche Zulassung schon rechtzeitig erfolge. «Spätestens im Frühjahr 2025 muss in der Schweiz ein Impfstoff zur Verfügung stehen», so Wandfluh in seinem Begründungstext.
So erkennen Sie die Blauzungenkrankheit:
Folgende Symptome können bei Schafen auftreten:
- erhöhte Körpertemperatur
- vermehrter Speichelfluss und Schaum vor dem Maul
- Zunge schwillt an, wird blau und hängt aus dem Maul
- Abort bei trächtigen Tieren
Folgende Symptome können bei Rindern auftreten:
- Nasen- und Augenausfluss
- starker Speichelfluss
- Hautschäden an Zitzen und Klauen
- Zunge kann anschwellen und sich bläulich verfärben
- sinkende Milchleistung
Besteht ein Verdacht eines an der Seuche erkrankten Tieres, gilt es umgehend den Bestandstierarzt zu informieren.