Geschwollenes Euter, Fieber, Schmerzen, schlechte Milch – eine Euterentzündung ist schmerzhaft für Kuh und Bauer. Ein neues Angebot soll die Behandlung vereinfachen.
Gezielte Massnahmen
Das Labor Suisselab in Zollikofen BE bietet einen Mastitis-Identifikations-Test (MID) an. Über eine Gen-Analyse wird der krankmachende Keim erkannt. So kann gezielt behandelt werden; kommt der Erreger aus der Umwelt, ist die Stallhygiene zu überprüfen. Wenn ansteckende Bakterien die Mastitis ausgelöst haben, muss dies für die Melkreihenfolge beachtet werden. Zudem wird über den MID-Test eine Penicillin-Resistenz bei Staphylokokken erkannt. Ein wirkungsloser Einsatz von Penicillin kann also vermieden werden.
Die Resultate sollten per A-Post, Fax oder E-Mail am Tag des Probeeingangs im Labor (oder spätestens einen Arbeitstag später) ankommen. Wird die Probe also per A-Post versandt, weiss der Bauer innerhalb von ein bis zwei Tagen über den Erreger Bescheid. Zwei bis drei Wochen nach einer Behandlung gibt der Test Gewissheit über den Therapieerfolg. Den MID-Test kann ein Landwirt ohne Tierarzt durchführen lassen. Kostenlose Sets zur Probeentnahme können bei Suisselab, Swissherdbook oder Braunvieh Schweiz online bestellt werden. Im Set hat es drei Proberöhrchen, eine Anleitung zur Entnahme, ein Auftragsformular und ein vorfrankiertes Rücksendecouvert. Die Milchproben können entweder per Post im Rücksendecouvert, oder bei der Milchkontrolle der Zuchtverbände mitgegeben werden. Es ist keine Kühlung nötig, da die Proben konserviert sind. Bei der Entnahme der Proben muss der Landwirt steril arbeiten. Tests für einzelne Viertel (mehrer Proben für dieselbe Kuh) sind nur direkt bei Suisselab möglich. Bei Swissherdbook oder Braunvieh Schweiz kann nur eine Probe pro Tier aufgegeben werden.
Gesundheitsabo ist möglich
Wer gerne Daten zu seiner Herde sammelt, kann bei Swissherdbook oder Braunvieh Schweiz ein Gesundheitsabo lösen. Abonnenten erhalten bei der monatlichen Milchkontrolle einen Gesundheitsbericht. Darin sind Computererzeugte Grafiken und Massnahmenvorschläge, basierend auf Gesundheitsdaten (Behandlungsjournal) und früheren MID-Testresultaten. Auch werden automatisch MID-Tests vorgeschlagen. Für die Interpretation braucht es aber weiterhin den Tierarzt.
Jil Schuller