«Das ist die einzige Freiheit, die wir Bauern noch haben»: Hansueli Dietrich fiebert dem Alpaufzug schon im Herbst entgegen, wie er in der ersten Sendung sagt. Die Bauernfamilie aus Schwellbrunn (Appenzell Ausserrhoden) geht bereits in dritter Generation z’Alp.

Kameramann erschreckt Kühe

Morgens um 3 Uhr weckt Marianne Dietrich die Kinder, dann geht es los. Der Alpaufzug wird perfekt geplant, von der Kleidung bis hin zum Ablauf sitzt alles. Nur die Schellenkühe wollen zuerst nicht aus dem Stall, der davorstehende Kameramann hat sie erschreckt.

Zuvorderst gehen ganz traditionell die Kleinsten mit den Geissen. Zur Sicherheit fährt Marianne Dietrich mit dem Auto vorab, das Warnlicht auf dem Dach, schliesslich ist es noch dunkel. Der Alpaufzug sei auch für sie ein Herzensbrauch, sagt sie. Es sei zwar nicht ganz dasselbe, im Auto vorabzufahren, aber man höre doch die Schellen, das Jauchzen der Kinder und die «Zäuerli», der Naturjodel der Männer. Die Appenzeller brauchen rund fünf Stunden bis auf die kleine Schwägalp.

Mit 33 Schafen durch Chur

Weniger traditionell geht es im Bündnerland zu und her. «Es ist schon schön, mit zwei Pferden durch die Gegend zu reiten, aber es ist einfach nicht Rock’n’Roll», sagt Fabienne Brüesch. Deshalb will sie mit Fabienne Fuhrmann und einer weiteren Kollegin ihre 33 Schafe hoch zu Ross auf die Alp treiben. 60 Kilometer lang von Chur nach Avers. Übernachten wollen sie unter freiem Himmel. «Sie muss immer ein Abenteuer haben», sagt Ehemann Tinu Bieri. Nicht immer seien sie einer Meinung, sagt das Ehepaar. Trotzdem unterstützt Bieri das Vorhaben seiner Frau tatkräfig.

Hoch hinaus in den Schnee

Beim Zuschauen, wie das erste Testtreiben mit den Schafen im Ort abläuft, stockt dem Zuschauer manchmal der Atem. Noch harmoniert das Zusammenspiel zwischen Schafen, Pferden und Reiterinnen im Verkehr nicht ganz. Später nehmen bei einer Tränkpause auch noch die beiden Pferde Reissaus und eines galoppiert Richtung Hauptstrasse, aber alles geht noch einmal gut. Abenteuerlich scheint es weiterzugehen, wenn man dem Sendungstrailer glauben will, es geht irgendwann hoch hinaus in den tiefen Schnee.

Vom Bandraum auf die Alp

Der Berner Oberländer Ueli von Allen mag Tradition und Rock’n’Roll. Kurz vor dem Alpaufzug probt er im Bandkeller ein letztes Mal mit seiner Rockband Pirol. Schon zwanzig Jahre hat der 46-Jährige seine Band - und es wird bereits sein 23. Alpsommer sein.

Zuhause packt er seine Esskiste. «Das Wichtigste ist die Mayonaise», so von Allmen. Eingekauft habe er davon genug für die Zeit auf den zwei Alpen oberhalb von Habkern. Immer dabei ist Hündin Chigga. Käse macht er traditionell auf offenem Feuer im Kupferkessel. Die Tage sind lang, die Nächte kurz. Ohne Strom und ohne Gesellschaft. Es ist die Einfachheit und Ruhe, die Ueli von Allmen immer wieder auf die Alp zieht.

 

Dreiteilige Serie

Während die ersten beiden Folgen von «SRF bi de Lüt - z'Alp» am 19. und 26. Juni den Alpaufzug und das Einleben in den Bergen begleiten, werden in der dritten Folge vom 21. August die strengen Arbeitstage und das einfache Leben auf der Alp gezeigt. Jeweils am Freitagabend um 20.05 Uhr auf SRF 1.