Laubbläser sind praktisch und sparen Zeit. Kein Wunder also, greifen Gemeindearbeiter und private Grundbesitzer häufig auf motorbetriebene Laubbläser oder Laubsauger zurück, um Flächen vom Herbstlaub zu befreien.
«Der exzessive Einsatz» dieser Geräte auf unversiegelten Flächen wie Wiesen und Grünstreifen, in Naherholungsgebieten, im Wald oder sogar in Schutzgebieten nimmt laut einer Mitteilung des Schweizer Tierschutzes (STS) rasant zu.
Lebensgefahr für Kleintiere
Aus Sicht des STS wirken sich diese Geräte negativ auf die Bodenfauna aus. Wird die natürliche Streuschicht am Boden weggeblasen oder abgesaugt, verlören zahlreiche Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen, Amphibien oder auch Kleinsäuger ihren Lebensraum, Überwinterungsplatz oder ihre Nahrungsgrundlage. Die starken Verwirbelungen könnten für die Tiere unmittelbar tödliche Folgen haben. Oder sie geraten in den Sog von Laubsaugern und würden bei lebendigem Leib zerfetzt.
«Ohrenbetäubend laut»
«Laubbläser sind mit 90 bis 120 Dezibel so laut wie eine Motorsäge oder ein Presslufthammer», warnt der STS. Der Lärm stelle ein Gesundheitsrisiko für die Person dar, die das Gerät bedient, aber auch für Menschen und Tiere in der unmittelbaren Umgebung.
Zudem würden durch den starken Luftstrom neben Bodenbakterien, Schimmelpilzen und Viren auch Krankheitserreger aus Tierkot aufgewirbelt.
Kurs wollte Nutzen von Laubbläsern für Biodiversität aufzeigen
Laubbläser sind für viele - nicht nur für den STS - ein Reizthema. Doch richtig eingesetzt, könnten die Geräte die Artenvielfalt fördern, hiess es kürzlich an einem Kurs der Aargauer Stiftung Naturama.
«Es gibt fast keine Studien zum Thema», sagte David Preiswerk zum Auftakt. Zusammen mit Thomas Baumann leitete er den Kurs. Beide sind sie Projektleiter Naturförderung am Naturama. Einzig Agroscope veröffentlichte 2014 eine Studie, wie sich Heubläser nach vier Jahren auf die Pflanzenvielfalt einer Wiese auswirken.
«Die Analyse der Daten ergab keinen Einfluss des Heublasens auf Artenvielfalt, Artenzusammensetzung, Ziel- und Leitarten und Deckung der Moose», schreiben die Forscher in der Zusammenfassung.