Im Raum, in der die neue Sonderausstellung des Naturmuseums Thurgau in Frauenfeld präsentiert wird, ist es leicht schummerig. Das passt, schliesslich geht es um Fledermäuse und diese kommen gewöhnlich erst gegen Abend aus ihren Verstecken hervor. Besonders in lauen Sommernächten sind Fledermäuse flüchtig wahrnehmbar, wenn sie kaum sichtbar und fast lautlos durch die Luft sausen, um Insekten zu erbeuten.

Viel los in der Wochenstube 

Die Ausstellung «Fledermäuse – geheimnisvoll, faszinierend, schützenswert» informiert anschaulich über das Leben und die Eigenarten dieser fliegenden Säugetiere. Eine davon ist die Wochenstube: Ab Mai finden sich die Fledermausweibchen zu gemeinsamen Fortpflanzungskolonien zusammen, wo der Nachwuchs geboren und aufgezogen wird. Ein weibliches Tier bringt pro Jahr ein bis zwei Junge zur Welt.

Die fliegenden Säugetiere:  Fledermäuse sind zusammen mit den Flughunden die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Zusammen bilden sie die zoologische Ordnung der Fledertiere (Chiroptera). Weltweit sind über 1200 Fledermausarten bekannt. Viele davon sind in tropischen Gegenden heimisch. Bei uns in der Schweiz sind rund dreissig verschiedene Arten nachgewiesen. Beispiele dafür sind das Graue Langohr und der Grosse Abendsegler. Fledermäuse halten einen Winterschlaf werden je nach Art fünf bis fünfzehn Jahre alt. 

Eine besondere Fähigkeit der Fledermaus ist die Echo-Ortung. Dabei stösst sie kurze Rufe im Ultraschallbereich aus, mit Tonhöhen zwischen 9 und über 150 Kilohertz. Für uns Menschen liegt dies ausserhalb des Hörbereichs. Treffen nun die Schallwellen der Fledermaus auf ein Hindernis, werden diese als Echo zurückgeworfen und über die Ohren wahrgenommen. Dadurch erkennt das Tier, was sich in seiner Umgebung befindet. Die Rufe erreichen bis zu 140 dB, was etwa der Lautstärke eines Gewehrschuss entspricht. Wären sie für das menschliche Ohr wahrnehmbar, wären Sommernächte wohl kaum so lauschig.

Sie wurden vertrieben und vernichtet

In der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts gingen die Bestände einiger Fledermausarten deutlich zurück. Gründe dafür sind etwa die aktive Vertreibung und Vernichtung durch die Menschen sowie Chemikalien, die in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Gebäuden eingesetzt wurden. Zudem wurden zahlreiche Fledermausquartiere bei Hausrenovationen zerstört oder verschlossen.

Es entstehen neue Lebensräume

Mit dem ökologischen Umdenken und vermehrter Förderung der Artenvielfalt sieht die Situation für die Fledermäuse heute wieder besser aus: So werden etwa neue Kleinstrukturen wie Hecken oder Gebüschgruppen gepflanzt und Wasserläufe wieder angelegt, womit sich auch das Nahrungsangebot verbessert. Da sich die nachtaktiven Säugetiere hauptsächlich von Insekten ernähren, hängt ihr Wohlergehen davon ab, dass deren Lebensräume sich entfalten können.

Die Ausstellung «Fledermäuse – geheimnisvoll, faszinierend, schützenswert» ist bis am 5. Februar 2023 im Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld zu sehen. Eintritt frei. Öffnungszeiten: Di bis Fr, 14 bis 17 Uhr. Sa, So und Feiertage, 13 bis 17 Uhr. Informationen: www.naturmuseum.tg.ch