Seit Jahren geben die steigenden Tierbestände im Kanton Luzern zu reden. So aufgrund der hier schon hohen Tierintensität mit den entsprechenden Umweltproblemen, nicht nur wegen des Ammoniaks. Noch im Strategiebericht Agrarpolitik des Kantons Luzern von Ende 2018 wurde auf die von 2000 bis 2017 deutlich gestiegenen Zahlen bei allen Tierkategorien hingewiesen.
Zunahme bis 2017
Schweizweit stagnierten die Bestände in diesem Zeitraum bereits und sanken in den Innerschweizer Kantonen schon deutlich. In Luzern wurden aber in diesen Jahren deutlich mehr Rindvieh (plus 5,2 Prozent), Schweine (plus 12,3 Prozent), Geflügel (plus 61,5 Prozent), aber auch Schafe (plus 1,2 Prozent), Ziegen (plus 39,4 Prozent) und Pferde (plus 17,4 Prozent) gehalten. Von 2010 bis 2017 war zumindest bei Rindvieh, Schafen, Ziegen und Pferden im Kanton Luzern eine rückläufige Tendenz festzustellen, während Schweine und Geflügel weiter zulegten.
Nun liegen die aktuellen Bestandeszahlen des Bundesamts für Statistik vor. Demnach sank schweizweit innert eines Jahres die Anzahl Milchkühe um 1,2 Prozent auf noch rund 555 000 Tiere, während die Mutterkühe um 2,2 Prozent zulegten. Auch der Schweinebestand ist weiter rückläufig, um minus 4,1 Prozent, während Geflügel um 2,5 Prozent zulegte.
Bei der Entwicklung der Tierbestände in der Region Zentralschweiz in den letzten fünf Jahren zeigt sich, dass es in allen Kantonen ausser Obwalden weniger Milchkühe gibt als noch 2015. Die Mutterkühe legten in allen Kantonen zu. Nähr-stoffmässig zeigt sich, dass beispielsweise im Kanton Luzern 3148 DGVE weniger Milchkühe, aber 2027 DGVE Mutterkühe mehr gehalten werden.
Hühner statt Schweine
Milchschafe und Milchziegen gibt es vor allem in Luzern und Schwyz wieder einige mehr. Rückläufig ist der Schweinebestand, sowohl bei den Zucht- wie bei den Mastschweinen: Im Kanton Luzern gibt es 5,3 Prozent weniger Zuchtsauen und knapp ein Prozent weniger Mastschweine als noch vor fünf Jahren.
In DGVE gerechnet sind das 1137 DGVE weniger Zuchtschweine und 470 DGVE weniger Mastschweine. Hingegen wird in der Region, wie in der ganzen Schweiz, deutlich mehr Geflügel gehalten. Allein in Luzern legten die Legehennen um 13 Prozent oder rund 360 DGVE zu, der Mastpouletbestand schnellte gar um 25 Prozent in die Höhe, das entspricht rund 900 DGVE.
Berücksichtigt man allein die Bestandesveränderungen beim Rindvieh, bei Schweinen und Geflügel, so werden im Kanton Luzern knapp 1500 DGVE Nutztiere weniger gehalten als noch vor fünf Jahren. Wird der Mehrbestand an Ziegen und Schafen hinzugerechnet, sind es insgesamt immer noch fast 1000 DGVE weniger.
Starke Konzentration
In den letzten 20 Jahren sind fast die Hälfte der Luzerner Milchbetriebe aus der Produktion ausgestiegen. In der Schweinehaltung sind es gegen 60 Prozent bei den Betrieben mit Zuchtschweinen und rund die Hälfte der Mastschweinehalter. Dafür hat sich der Durchschnittsbestand pro Schweinebetrieb mehr als verdoppelt. Der Trend ist auch schweizweit festzustellen, es gibt immer weniger, dafür grössere Betriebe. Gemäss Bundesamt für Statistik gibt es noch rund 50 00 Bauernbetriebe, 814 weniger als ein Jahr zuvor. Der Strukturwandel setze sich damit fort, kommentierte dazu kürzlich der Schweizer Bauernverband (SBV). Allerdings würden die laufenden Entwicklungen die Diskrepanz zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und den wirtschaftlichen Erfordernissen vergrössern, schreibt der SBV.