«Ab 2020 dürfen keine Prüfstiere mehr der Rasse Swiss Fleckvieh (SF), welche einen Red Holstein- oder Simmentalerstier als Vater haben, als reinrassige SF-Stiere ins Herdebuch aufgenommen werden», sagt Corinne Boss vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Das BLW hält an diesem Entscheid fest, welcher 2014 anlässlich der neuen Tierzuchtverordnung gefällt wurde.
Das hornlose Gen
In dieser Übergangsfrist von fünf Jahren, hat man die Zeit genutzt, das hornlose Gen – hauptsächlich von Red Holsteinstieren – in die SF-Zucht reinzubringen. «Jetzt haben wir doch einige vielversprechende hornlose SF-Töchter und -Söhne, unter anderem vom genetisch hornlosen Stierenvater Hardy, zur Verfügung», freut sich Daniel Seematter, Präsident der IG Swiss Fleckvieh. «Dank dem starken Exterieur, der hohen Fitnesswerten, der Hornlosigkeit und der guten Milchleistung werden die Besammungszahlen von SF-Stieren weiter zunehmen», ist er überzeugt. Seematter glaubt, dass dank dem «geschlossenen» Herdebuch, die Kühe in Zukunft punkto Grösse und Schärfe weniger über das Ziel hinausschiessen werden.
Die Befürchtung, dass mit dieser Einschränkung ab 2020, die Inzucht bei der Rasse zum Thema werden könnte, teilt Andreas Bigler, Sire Anlayst Swiss Fleckvieh bei Swissgenetics nicht. «Die SF-Zucht hat aktuell den tiefesten Inzuchtgrad aller Milchrassen in der Schweiz. Die Herausforderung besteht nun darin, in unserem kleinen Zuchtprogamm möglichst viele Blutlinien mitzunehmen», hält Bigler fest. In der Vergangenheit haben vor allem die Stiere Stadel, Incas, Pickel, Pierolet oder Odyssey der SF-Zucht viel gebracht. «Aktuell ist Renato der einflussreichste SF-Stier aber auch der Einfluss von Odyssey ist weiterhin stark», sagt der Sire Analyst. Dies seien Stiere, welche sich dank ihrer starken Euter- und Exterieurvererbung durchsetzen konnten. «Daneben hoffe ich auf den positiven Einfluss von Fitnesstieren wie Lons, Puk oder Ophir.»
Über die ganze Schweiz
«Wichtig ist, dass wir Stiere haben, auch wenn mal eine Zahl nicht perfekt ist, die ein starkes Exterieur vererben», hält der IG-Päsident fest. Dabei sei eine gute Zusammenarbeit mit den Genetikanbietern wichtiger denn je. Und noch eines wünscht sich Daniel Seemater: «Dass die Rasse sich über den Kanton Bern hinaus in der ganzen Schweiz verbreiten wird.
Peter Fankhauser
Diesen Bericht finden Sie in der BauernZeitung vom 15. Juni. Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF.