Eigentlich ist «Listerien» ein Sammelbegriff, der etwa 18 verschiedene Bakterienarten umfasst. Davon sind nur zwei als Krankheitserreger in Lebensmittel bekannt, insbesondere Listeriamonocytogenes. L. monocytogenes kann für Mensch und Tier gefährlich werden. Wie eine Infektion verläuft, hängt aber wesentlich vom Gesundheitszustand und Alter des oder der Betroffenen ab.
«YOPI» sind besonders gefährdet
Die Risikogruppe für eine schwere Listerien-Infektion wird als YOPI zusammengefasst. Das ist eine Abkürzung für Young, Old, Pregnant und Immuno suppressed. Demnach treten schwere Symptome wie eine Blutvergiftung oder Hirnhaut- oder Lungenentzündung vor allem bei besonders jungen oder alten Menschen, Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem auf. Im Fall von schwangeren Frauen besteht zudem ein Gesundheitsrisiko für das Ungeborene: Listerien können eine Fehlgeburt auslösen oder das Kind kommt mit einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung zur Welt.
Verschiedene Formen beim Tier
Listerien können eine grosse Palette von Tieren befallen, dazu gehören fast alle Nutztiere, viele Wildtiere seltener auch Vögel, Fische, Amphibien oder Gliederfüsser.
Bei Nutztieren sind meistens Rinder, Ziegen oder Schafe betroffen, die sich über nicht ausreichend angesäuertes Silagefutter anstecken. Die Symptome variieren je nach Krankheitsform:
- Cerebrale Listeriose: Zuerst Fieber, dann Abgeschlagenheit, Bewegungsstörungen und Lähmungen. Bei Schafen häufig Bindehautentzündungen. Diese Form ist die häufigste bei Schafen und Rindern.
- Metrogene Form: Aborte, Frühgeburten oder lebensschwache neugeborene Kälber
- Septikämische Form: Infektion des gesamten Organismus. Vor allem bei im Mutterleib infizierten Lämmern. Seltener betroffen sind Kälber, Hausgeflügel und andere Vogelarten
Listeriose gilt in der Schweiz als meldepflichtige Tierseuche
Allgegenwärtige Überlebenskünstler
Listerien sind sehr robuste Bakterien, die zum Überleben nur wenig Nährstoffe brauchen. Sie überleben hohe Salzkonzentrationen und tiefe pH-Werte, Trockenheit und auch im Wasser, auf Pflanzen oder im Boden. Die Krankheitserreger können bei Temperaturen unter 7 Grad wachsen (z. B. im Kühlschrank). In der Natur gibt es Listerien praktisch überall.
Das Einzige, was ihnen den Garaus macht, ist Hitze. Kochen und Pasteurisieren sind daher sichere Methoden zur Bekämpfung. Konsumfertige Produkte, die vor dem Essen nicht mehr erhitzt werden, sind entsprechend eher ein Listerein-Risiko. Dazu zählen Fleischwaren genauso wie Fertigsalate oder gewisse Milchprodukte.
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Weitere Informationen dazu, was zur Vermeidung einer Kontamination von Lebensmitteln mit Listerien unternommen wird, was ein Listerien-Fall für rechtliche Konsequenzen hat und wie man auf der Alp sicher käst, lesen Sie hier im Hauptartikel zu Listerien.