Nachdem sich der Viehzuchtverein Suhrental aufgelöst hat, sind im Aargau noch sieben Sektionen aktiv. Ende 2023 waren im Herdebuch 3471 (– 78) Tiere auf 149 (– 5) Betrieben registriert. Präsident Cyrill Gauch führt anlässslich der DV auf dem Horben AG den Rückgang hauptsächlich auf den Strukturwandel zurück. Ungeachtet der jüngsten Diskussionen um das Braunvieh zeigte er sich überzeugt: «Jedem Züchter steht eine grosse Auswahl an geeigneten Stieren zur Verfügung, und wir Züchter entscheiden mit den Besamungen im Stall über den Zuchtfortschritt und den Erfolg unserer Rasse.» Am Schluss äusserten Delegierte ihren Unmut, dass der Vorstand von Braunvieh Schweiz lediglich eine Einerkandidatur für das Präsidium vorsieht (siehe Kasten).

Aargauer über dem Durchschnitt

Mit 7607 kg Milch liegen die Aargauer sowohl bei der durchschnittlichen Menge wie beim Gehalt mit 4,13 % Fett und 3,48 % Eiweiss vor den gesamtschweizerischen Werten (7228 kg / 4,03 % F / 3,44 % Ew). Kantonsintern steht der Viehzuchtverein Sins mit 8007 kg an der Spitze, gefolgt von Ostaargau (7856 kg) und Freiamt (7832 kg). Wie schon im Vorjahr erzielte Reto Villiger, Auw, mit 11 805 kg den höchsten Betriebsdurchschnitt vor Pius Rohrer aus Jonen mit 9640 kg. Auf der anforderungsreichen Betriebsmanagementliste sind Pius Rohrer und Benno Rüttimann, Abtwil.

Keine Horben-Auktion mehr

Laut Gauch hat der Vorstand zusammen mit den Sektionspräsidenten entschieden, künftig auf die Horben-Auktion zu verzichten. Bei der letzten Durchführung im April waren 32 Tiere im Katalog aufgeführt. Nachdem sowohl das Interesse der Verkäufer wie der Käufer zu gering sei, mache es keinen Sinn mehr. Es wird nun nach einer Alternative gesucht, um Tiere anderweitig an einer Auktion zu verwerten.

Raphael Vollenweider, Benzenschwil, und Beni Wüst, Habsburg, treten aus dem Vorstand zurück. Der verbleibende Vorstand mit Gauch als Präsident wurde in globo wiedergewählt. Ersatzwahlen für die Vakanzen sind 2025 vorgesehen. An der DV 2024 wolle der Vorstand zudem eine Statutenänderung beantragen, um künftig den Jungzüchtern einen Sitz zu reservieren, kündigte Gauch an. Die Jahresrechnung weist einen Verlust von 3042 Franken auf, das Eigenkapital beträgt somit noch 74 138 Franken. Es wird weiterhin kein Verbandsbeitrag erhoben.

Christoph Hagenbuch, Präsident Bauernverband Aargau, blickte auf die äusserst erfolgreiche ALA (Ausstellung der Aargauer Landwirtschaft) in Lenzburg mit mehr als 50 000 Besucherinnen und Besuchern zurück. Er dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und stellte den Helfern eine Stundenentschädigung von 10 Franken in Aussicht. Mit der ALA 2023 sei allerdings auch eine Limite erreicht worden: «Mehr geht nicht», sagte er. Personell wie organisatorisch habe man gleichzeitig das Optimum und das Maximum erreicht.

Unruhe im Vorfeld der Delegiertenversammlung von Braunvieh Schweiz

Die Delegierten von Braunvieh Schweiz wählen am 3. April einen neuen Präsidenten als Nachfolger von Reto Grünenfelder. Interesse für das Amt angemeldet hatten der Urner Adrian Arnold und der Aargauer Hugo Abt. Schon vor mehr als einem Jahr entschied sich der Vorstand für eine Einerkandidatur von Arnold. Dieses Vorgehen stiess an der DV von Braunvieh Aargau auf Kritik. Es dürfe nicht sein, dass Abt als Kandidat nicht zugelassen werde, monierte Martin Köpfli. «Hier hört mein Demokratieverständnis auf.» Mit dieser Meinung war er nicht allein.

Sowohl Abt – er war 16 Jahre Präsident von Braunvieh Aargau – als auch Arnold waren an der DV auf dem Horben anwesend und äusserten sich in der Folge zum Nominationsverfahren.

Nach vorne schauen
Die Situation sei für ihn tatsächlich schwierig, meinte Abt, «der ganze Ablauf war schon sehr speziell». Seit 35 Jahren sei er ununterbrochen für die Braunviehzucht tätig und über die eigene Rasse hinaus gut vernetzt. Nach dem «Nackenschlag» der Nichtnomination habe er wieder nach vorne geschaut: Als im Vorstand des SBV der Sitz für einen Vertreter der Rindviehproduzenten frei wurde, bewarb er sich und setzte sich bei Wahlen in drei Organisationen durch. Zusätzlich präsidiere er nun auch die Fachkommission Viehwirtschaft beim Bauernverband. «Jetzt will ich meine ganze Kraft in diese Aufgabe setzen. Ich bin in der Tat sehr unzufrieden, wie es gelaufen ist. Es liegt mir aber fern, bei Braunvieh Schweiz Unruhe zu stiften, und ich habe entschieden, mich nicht zur Wahl zu stellen.» Dies trotz zahlreichen Reaktionen von Züchtern, die ihn hätten umstimmen wollen.

Adrian Arnold verwies darauf, dass der Vorstand das Vorgehen bereits im Herbst 2022 festgelegt hatte. Weil kein Mitglied des Geschäftsausschusses das Präsidium übernehmen wollte, sollte ein externer Kandidat zur Vorbereitung auf das Präsidentenamt ein Jahr lang in diesem Gremium mitarbeiten. Das sei der Grund für die Einernomination gewesen. Damals habe es keine Opposition gegen den Entscheid gegeben.

Brauchte Planungssicherheit
Für ihn sei eine Zweierkandidatur keine Option gewesen. «Was meiner Meinung nach nicht passieren durfte: Dass sich zwei Kandidaten an kantonalen Delegiertenversammlungen gegenseitig ausspielen und am Schluss zwei Lager entstehen. Deshalb habe ich dem Vorstand bekannt gegeben, mich nur bei einer Einerkandidatur zur Wahl zu stellen», erklärte Arnold. Weil er nebst seinem Betrieb beim Kanton als Tierzuchtlehrer angestellt sei, habe er auch eine gewisse Planungssicherheit gebraucht. «Sollte an der DV jedoch jemand anders vorgeschlagen werden, habe ich kein Problem damit. Da bin ich Demokrat genug.»