Ein Original in seinem Metier
[IMG 2]Seit 40 Jahren arbeiten wir Emmentaler-Züchter mit Alois Wyss zusammen und wir waren immer sehr zufrieden mit seiner Tätigkeit. Er ist in seiner Arbeit einfach ein Profi: 1980 habe ich ihn zum ersten Mal an der Viehauktion auf der Gummalp im Saanenland bei der Familie Bach erlebt. Schon da hat er mich mit seiner Geradlinigkeit, seinem Einsatz und den träfen Sprüchen begeistert. Nach einem Telefonat konnten wir Alois für unserer erste Auktion 1982 auf der Gartegg als Gantrufer gewinnen. Als Gantrufer geht mit Alois Wyss ein Original verloren. Nicht nur regional, sondern auch national. Er hat sich immer für jedes einzelne Tier eingesetzt und sein bestens gegeben, damit es jeweils den höchsten Preis erzielte. Ich wünsche Alois weiterhin alles Gute und beste Gesundheit. Alfred Zaugg, Gohl
Der Dirigent an der Gant
[IMG 3]Früh am Morgen des 8. März 1979 fuhr der Chauffeur des Zigarren-Fabrikanten Villiger mit Alois Wyss als Passagier vor auf unseren gekündigten Pachthof. Um 9 Uhr bedauerte Alois vor ein paar hundert Villiger-Stumpen rauchenden Bauern, dass leider eine tüchtige Pächterfamilie den Pachthof verlassen müsse. Dann drehte er gekonnt die Stimmung von traurig auf heiter mit ein paar Witzen unterhalb der Gürtellinie. Alois Wyss war der Dirigent der Gant. Er machte Witze, warf mit Villiger-Stumpen um sich, sprach ihm bekannte Bauern direkt an und lobte Traktor, Kühe und Zuchtsauen. Er arbeitete mit Emotionen, lobte die Bieter auf Mistgabel und Schaufeln, auf Motorsäge und Motormäher. Er kämpfte um ein nächstes Gebot, verhiess den Käufern das Blaue vom Himmel und versprach dass genau diese Kuh der Start für eine Superzucht sei. Alois Wyss war damals auf Höhepunkt seines Könnens. Am Ende des Tages war alles verkauft und 150 000 Franken in der Kasse. Zwei Prozent davon kassierte Alois Wyss als Gage. Hans Rüssli, Brugg
Eine beeindruckende Ära geht zu Ende
[IMG 4]Er ist ein Gantrufer der alten Schule. Wenn Alois Wyss auf einer Versteigerung auf dem Podest eine Kuh anpreist, dann ruft er zum Beispiel, dass dies «ä ganzi rari Chue isch mit äre feine Usschtattig». Alois Wyss ist zuweilen auch «fadegrad». Die Bauern und ich schätzen auch seine gefühlsvolle Seite. Etwa, wenn ihm eine Hofversteigerung nahegeht. Da fühlt er immer mit der Betriebsleiterfamilie mit. Auf der anderen Seite freut er sich überschwänglich, wenn für eine Kuh ein stolzer Preis erzielt wird. Wie vor Jahren an einer Versteigerung in der Nähe von Morges im Waadtland, als eine Kuh für mehr als 33'000 Franken verkauft wurde. Nach 60 Jahren als Gantrufer geht eine beeindruckende Ära zu Ende. Ich bleibe tief beeindruckt und wünsche Alois Wyss nur das Beste und hoffe, dass er bald etwas mehr Zeit hat für seine zweite Leidenschaft, den FC Luzern und die Musik. Damian Müller, Grosswangen